Historische Syntax des Deutschen
Final Report Abstract
Das wissenschaftliche Netzwerk „Historische Syntax“ hat die historisch-syntaktisch orientierte Nachwuchsforschung in Deutschland und darüber hinaus gebündelt, thematisch fokussiert vorangetrieben, in neue wissenschaftliche Diskurszusammenhänge eingebracht und international stärker sichtbar gemacht. Die Syntax des Deutschen wurde dabei sowohl in historisch-synchroner als auch in diachroner Sicht anhand vertiefter empirischer Untersuchungen deskriptiv erfasst und im Licht aktueller Syntaxtheorie analysiert. Im Rahmen von fünf mehrtägigen Netzwerktreffen wurden thematisch fokussiert zentrale Bereiche der diachronen Satzsyntax sowie deren sprachwandeltheoretische Modellierung erörtert. Die Netzwerkmitglieder konnten ihre Ideen mit geladenen Gästen diskutieren, die zu den renommiertesten Experten auf den jeweiligen Gebieten zählen. Das Netzwerk hat damit einen intensiven Dialog zwischen Nachwuchsforschern und bereits etablierten Sprachwissenschaftlern initiiert und gefördert. Inspiriert durch die Netzwerkarbeit sind im Förderungszeitraum etliche international sichtbare Publikationen sowie sechs Dissertationen bzw. Habilitationsschriften der Netzwerkmitglieder im thematischen Rahmen des Netzwerks entstanden, womit sich das Förderkonzept der Vernetzung schon in der Qualifikationsphase als äußerst fruchtbar erwiesen hat. Zentrale Ergebnisse aus den Arbeitstreffen wurde abschließenden internationalen Tagung an der Universität Bamberg zum Thema „Historical Syntax of German – Typological perspectives“ präsentiert, an der neben Mitgliedern des Netzwerks auch zahlreiche international anerkannte historische Sprachwissenschaftler teilnahmen. Wesentliche Fortschritte wurden zum einen auf empirischer Ebene erzielt, indem eine große Menge an quantitativen und qualitativen Daten neu erschlossen wurden. Inhaltlich konzentrierte sich die Netzwerkarbeit dabei auf die Satzsyntax und hier insbesondere die Bereiche der linken Satzperipherie, des Mittelfelds und der rechten Satzperipherie unter Rückbindung zum traditionellen topologischen Feldermodell. Die im Rahmen des Netzwerks gewonnenen Ergebnisse werfen in vielerlei Hinsicht neues Licht auf traditionelle Fragestellungen wie die Entstehung der Verbzweiteigenschaft, die syntaktische Grundabfolge im historischen Deutschen, die Entwicklung des Negationssystems oder die Abfolgeregularitäten im Mittelfeld. Dabei hat sich die Berücksichtigung von Schnittstellenphänomenen (Syntax-Informationsstruktur, Syntax-Morphologie) gerade auch für diachrone Untersuchungen als sehr fruchtbar erwiesen. Zum anderen wurden wichtige Fortschritte auf theoretischer Ebene erzielt, indem durch die (nahezu erstmalige) systematische Anwendung von Konzepten und Analyseinventarien der modernen Grammatiktheorie auf ältere Sprachstufen des Deutschen zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen wurden und der Dialog mit der synchrongegenwartsdeutschen Forschung, der übereinzelsprachlich orientierten Syntaxtheorie sowie mit der historischen Syntaxforschung zu anderen (germanischen wie nichtgermanischen) Sprachen wesentlich befördert werden konnten. Die Ergebnisse der Netzwerkarbeit erscheinen demnächst in einem umfassenden „State-of-the-Art“-Sammelband mit dem Titel Word Order and Phrase Structure in the History of German, der den Stand der generativen historischen Syntaxforschung zum Deutschen darstellt und nicht zuletzt auch der internationalen Forschung zugänglich macht. Den Erfolg des Netzwerks im Sinn eines DFG-Nachwuchsförderinstruments belegt die Tatsache, dass alle Netzwerkmitglieder im Förderzeitraum wichtige Qualifikations- und Karriereschritte meistern konnten und die Mehrzahl der Nachwuchsmitglieder inzwischen auf Professuren berufen wurden. Auf diese Weise hat das wissenschaftliche Netzwerk „Historische Syntax“ auch zur institutionellen Etablierung der historisch-syntaktischen Forschung maßgeblich beigetragen.
Publications
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Breitbarth, Anne
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Ferraresi, Gisella