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Zum Zusammenhang von disziplinären Originalitätskonzepten und handlungspraktischen Orientierungen für das Teilen von Daten
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Barlösius
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 347305329
Das geplante Forschungsprojekt geht von der bislang noch nicht untersuchten, forschungsleitenden Annahme aus, dass ein Zusammenhang zwischen den disziplinären Konzepten von wissenschaftlicher Originalität und den handlungspraktischen Orientierungen für das Teilen von Daten besteht, der über das Streben nach wissenschaftlicher Reputation vermittelt ist. Die Zuerkennung von wissenschaftlicher Reputation, das haben die bisherigen Arbeiten über wissenschaftliche Originalität gezeigt, hängt davon ab, dass wissenschaftliches Wissen generiert wird, das als originell gilt. Bislang ist dieser Zusammenhang noch nicht untersucht worden, obwohl für die Annahme einige Indizien sprechen: Beispielsweise geben Wissenschaftler/innen als zentralen Grund an, warum sie Daten nicht teilen, dass dies nicht mit wissenschaftlicher Reputation honoriert würde. Sie bekunden weiterhin, Daten erst dann weiterzureichen, wenn sie diese nicht mehr für hochrangige Publikationen nutzen können, sprich zur Steigerung ihrer wissenschaftlichen Reputation. Andererseits werden Daten geteilt, sofern sich durch diese Weitergabe die Chancen, wissenschaftlich originelles Wissen zu generieren, vergrößern. Die Konzepte von Originalität unterscheiden sich disziplinenspezifisch, wie u.a. aus eigenen Vorarbeiten zu diesem Thema bekannt ist. Darin könnte ein wichtiger Grund für die disziplinären Unterschiede beim Data Sharing liegen. Im Forschungsprojekt soll dieser Zusammenhang empirisch untersucht werden. Theoretisch wird das Teilen von Daten als Austauschprozess von wissenschaftlichem Kapital konzipiert (Panofsky), weil damit nicht nur die Datenüberlassung, sondern ebenso die Erwartungen an die Rückgaben (z.B. reputierliche Forschungsaufenthalte, Zugang zu Instrumenten) einbezogen werden können. Der Zusammenhang wird für die drei Disziplinen Biologie, Neurowissenschaften und Informatik untersucht, weil die Vorstudie über wissenschaftliche Originalität gezeigt hat, dass sich deren Konzepte deutlich voneinander unterscheiden. Für die empirische Untersuchung werden offene Interviews mit den Leiter/innen, weil sie letztendlich über das Data Sharing entscheiden, und mit Mitarbeiter/innen, weil sie es praktisch durchführen werden, in ausgewählten Forschungsprojekten der drei Disziplinen geführt. Die Auswertung zielt auf eine Typologie der handlungspraktischen Orientierungen, die in Beziehung zu den disziplinenspezifischen Konzepten von Originalität gesetzt wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen