Katalogisierung der beiden Schenkungen und des Nachlasses von Walter Höllerer im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg
Final Report Abstract
Die Walter-Höllerer-Bestände des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg gehören zu den bundesweit bedeutendsten und ergiebigsten Dokumentensammlungen zur Literatur des 20. Jahrhunderts und zur germanistischen Fachgeschichte. Sie zu katalogisieren, hat Grundlagen für eine Vielzahl fachgeschichtlicher und literaturhistorischer Forschungsprojekte geschaffen. Im Berichtszeitraum wurden aus dem Nachlass rund 18.000 Briefe und Manuskripte gemäß den RNA in der Datenbank Kalliope katalogisiert, wobei häufig aufwändige Recherchen durchgeführt wurden mussten, um ein hohes Maß an Datenqualität zu gewährleisten. Der Vorlass Walter Höllerers wurde, anknüpfend an 316 bestehende Datensätze in MS-Access, in höherer Erschließungstiefe neu magaziniert und katalogisiert. Insgesamt sind hier etwa 1500 Datensätze zu Briefen und Manuskripten neu angelegt worden. Auf Grundlage der hauseigenen Bestände konnte eine umfassende Bibliographie zu Walter Höllerer angelegt werden. Zur teilautomatischen Retrokonversion von etwa 35.000 Altdaten zur Redaktionskorrespondenz der Zeitschrift Akzente, die als MS-Access-Datenbank vorlagen und in Kalliope eingespeist werden sollten, wurde eine Software-Lösung entwickelt, die bestehende Adressaten- und Absenderfelder mit Daten aus der Personennamendatenbank abgleicht und die Datensätze entsprechend verknüpft. Einige Teile des Nachlasses müssen nach Projektende in Eigenleistung abschließend katalogisiert werden, da die geplante, teilautomatisierte Retrokonversion wegen der zum Teil mangelnden Qualität der Altdaten einen erheblichen redaktionellen Mehraufwand erforderte. Das Audiomaterial aus dem Nachlass Walter Höllerers wurde in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Regensburg komplett digitalisiert. Insgesamt existieren nun rund 1650 Stunden Audiomaterial als unkomprimierte WAV-Dateien. Die Daten werden im RAID-Server-System des Literaturarchivs digital archiviert. Das digitale Filmmaterial (DVD/MPEG 2), das dem Literaturarchiv vorlag, wurde teilweise mit dem H.264-Codec umkodiert und kann im Rahmen von Internetpräsentationen weiterverwendet werden. Der Internetauftritt des Literaturarchivs wurde überarbeitet und beinhaltet eine kurze Präsentation des Nachlasses mit Verweisen auf die Datenbank Kalliope. Im Rechercheinstrument der Kalliope-Datenbank lässt sich die Tektonik des Nachlasses abbilden. In den einzelnen Nachlassabteilungen können detaillierte Eckdatenrecherchen vorgenommen werden, da die meisten Einzeldokumente mit individuellen Datensätzen repräsentiert sind. Mit einem wissenschaftlichen Kolloquium, einem Sammelband und einer Briefedition wurde auf das DFG-Projekt öffentlich aufmerksam gemacht. Verschiedene literaturwissenschaftliche Arbeiten haben an die geleistete Katalogisierungs- und Erschließungsarbeit angeknüpft. Da der Umfang des Nachlasses allerdings die anfangs geschätzte Menge stark überschreitet, ist im Laufe des Projekts ein Antrag zur Verlängerung der Maßnahme gestellt worden, der von der DFG bewilligt wurde. Die bereits katalogisierten und über das Rechercheinstrument Kalliope abrufbaren Daten sind ein großer Gewinn für die Literaturwissenschaft, insbesondere was die Forschung zum Literaturbetrieb der 1950er und 1960er betrifft. Hierfür spricht, neben den Rechercheanfragen aus der Fachwelt, auch die positive Rezeption des Sammelbandes zu Walter Höllerer, der im Rahmen des Projekts herausgegeben wurde (vgl. FAZ v. 18.2.2013). Nicht zuletzt ergeben sich durch die Zusammenarbeit mit der Hochschule Amberg-Weiden Forschungs- und Entwicklungsperspektiven im Hinblick auf eine Visualisierung der Katalogdaten als Netzwerkdaten im Kontext soziologischer Netzwerkanalysen. Ein erster Schritt hierzu ist das Visualisierungsinstrument PlexoBib (www.plexobib.de), das im Rahmen eines Masterprojekts auf Grundlage der im DFG-Projekt katalogisierten Daten entwickelt wurde.