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Zugzeitliche Fettdeposition, Parasiten, Karotinoide und Immunantwort bei Gartengrasmücken (Sylvia borin)

Fachliche Zuordnung Biochemie und Physiologie der Tiere
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 34242161
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wildvögel sind einer Vielzahl von Parasiten ausgesetzt und Prävalenzen und Infektionsraten können hoch sein, ihre Auswirkungen auf Wildvögel sind weitgehend ungeklärt. Negativen Effekten von Krankheiten und Parasitosen könnten Vögel durch die Aufnahme von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen mit medikamentöser Wirkung begegnen. Wir untersuchten die Rolle von Karotinoiden. Sie sind für den Vogel essentiell und nur über Nahrung verfügbar. Karotinoiden wird eine Rolle als Radikalfänger und in der Immunantwort zugesprochen. Dazu haben wir Gartengrasmücken Sylvia borin, eine trans-Sahara ziehende Kleinvogelart, experimentell mit Kokzidien (Isospora) infestiert und in einer Kombination aus Nahrungswahlversuchen und exklusiver Gabe von Futter unterschiedlichen Karotenoid-Gehaltes die Aufnahme und Wirkung von Karotinoiden (Lutein) untersucht. Die ursprünglich geplanten Infektiosnversuche mit Plasmodium schlugen fehl. Keiner der Vögel konnte erfolgreich nachhaltig mit Plasmodien infiziert werden. Supplementierung des Futters mit Karotin führte zu einem Anstieg des Plasma-Karotingehalts und der Gelbfärbung des subcutanen Depeotfettes. Infektion mit Kokzidien erhöhte den Energieverbrauch, die Gesamtanzahl an Leucozyten und den oxidativen Stress und verringerte den Hämatokritwert. Infizierte Vögel zeigten eine Präferenz für karotinreiche Nahrung. Nahrungskarotine reduzierten den oxidativen Stress und sie steigerten die zelluläre Immunantwort, die humorale aber erst nach einer Zweitimpfung, was auf einen „memory“-Effekt schließen lässt. Je höher der individuelle Anteil an karotinreicher Nahrung war, desto geringer war die nachfolgende Infektionsintensität. Damit konnten wir erfolgreiche Selbstmedikation nachweisen. Experimentelle Kokzidien-Infektion reduzierte die Fettfarbe. Im Fett eingelagerte Karoteinoide scheinen also als endogenes Reservoir für eine Immunantwort genutzt zu werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007): Karotine, Kokzidien und Immunkompetenz bei Gartengrasmücken Sylvia borin. Vogelwarte 45: 322
    Metzger B, Bairlein F
  • (2008): Der Einfluss von Karotinen auf Immunkompetenz und Parasitenbefall bei Gartengrasmücken Sylvia borin. Jahresbericht Inst. Vogelforschung 8: 9-10
    Metzger B, Bairlein F
  • (2008): Klimawandel und Zugvögel und ihre Rolle bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten – zunehmende „Gefahr“ in Zeiten klimatischer Veränderung? In: Lozan JL, Graßl H, Jendritzky G, Karbe L, Reise K (eds.) Warnsignal Klima – Gesundheitsrisiken: 198-205. Wissenschaftliche Auswertungen, Hamburg
    Bairlein F, Metzger B
  • (2009): Transport von Hyalomma-Zecken – den Vektoren von Krim-Kongo Hämorrhagischem Fieber (CCHF) – mit Zugvögeln im Frühjahr nach Mitteleuropa. Vogelwarte 47: 324
    Metzger B, Bairlein F, Becker S, Eickmann M
  • (2009): „Pharm-Ökologie“ bei Vögeln – Parasiten, Karotine, Nahrungswahl und Immunantwort bei der Gartengrasmücke Sylvia borin. Vogelwarte 47: 323
    Metzger B, Bairlein F
  • (2010) Garden Warbler, Sylvia borin, detect carotenoids in food but differ strongly in individual food choice. J Ornithol
    Catoni C, Metzger B, Schaefer HM, Bairlein F
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10336-010-0560-6)
 
 

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