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Ungerechtigkeitssensibilität im Kindes- und Jugendalter: Entwicklungsbedingungen und Wirkungen als Risiko- und Schutzfaktor
Antragstellerin
Professorin Dr. Rebecca Bondü
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 339207502
Ungerechtigkeitssensibilität (US) beschreibt interindividuelle Unterschiede in der Tendenz, Ungerechtigkeit wahrzunehmen sowie in der Intensität der emotionalen, kognitiven und verhaltensbasierten Reaktion auf ungerechte Erlebnisse. Lange wurde US fast ausschließlich an Erwachsenen und im Zusammenhang mit sozial- und wahrnehmungspsychologischen Fragestellungen erforscht. Neuere Studien zeigen nun, dass US auch im späten Kindes- und im Jugendalter messbar ist und hier Zusammenhänge mit verschiedenen psychischen Störungen bzw. Problemverhaltensweisen aufweist. Dabei lag der Fokus bislang auf externalisierendem Problemverhalten. Im hier beantragten Projekt sollen nun einerseits die Entwicklung von US ab der mittleren Kindheit, Einflussfaktoren auf diese Entwicklung sowie andererseits die Rolle von US als Schutz- und Risikofaktor für internalisierende und externalisierende Probleme im Kindes- und Jugendalter detailliert erforscht werden. Dazu sollen in Teilprojekt 1 die Befunde zu Zusammenhän¬gen von US mit psychischen Problemen anhand bereits vorliegender Daten aus dem GRK 1668 erweitert werden, indem Zusammenhänge zwischen US und internalisierenden Problemen wie Depression, Essstörungen sowie selbstschädigendem Verhalten im Längsschnitt untersucht und die bestehenden Befunde zu Zusammenhängen mit aggressivem Verhalten im Längsschnitt repliziert werden. Da bislang nur wenig über die Genese und Entwicklung von US sowie über internale und externale Einflussfaktoren auf diese Entwicklung bekannt ist, soll in Teilprojekt 2 ein zweiter Längsschnittdatensatz mit zwei Messzeitpunkten und 800 Kindern im Alter zwischen 6 und 10 Jahren aufgebaut werden. Anhand dessen soll die Entwicklung von US, dessen Stabilität und mögliche Alters- und Geschlechtsunterschiede schon im mittleren Kindesalter sowie die Zusammenhänge mit internalen (z.B. Empathie, Perspektivenübernahme, Ärgerneigung, Exekutive Funktionen) und externalen (z.B. elterliches Erziehungsverhalten, Erlebnisse von Ungerechtigkeit) potentiellen Einflussfaktoren erforscht werden. Weitere Fragestellungen beziehen sich auf die Zusammenhänge von US und der moralischen Entwicklung sowie potentiellen Moderatoren und Mediatoren der Effekte von US. Insgesamt sollen die im Projekt gewonnen Erkenntnisse dazu beitragen, die Entwicklungspsychologie und die Forschung zu gerechtigkeitsbezogenen interindividuellen Unterschieden stärker miteinander zu verknüpfen. Zudem soll ein besseres Verständnis von US, ihren Entstehensbedingungen sowie ihren Effekten geschaffen werden. Schließlich sollen die differentiellen Effekte von US besser theoretisch fundieren werden können und US ggf. zu präventiven Zwecken bzw. für die Intervention nutzbar gemacht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen