Detailseite
Projekt Druckansicht

Wissenschaftliches Denken im Grundschulalter: Die Bedeutung von Interesse als Moderator für den Zusammenhang von Arbeitsgedächtnisressourcen und Lernleistung

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 330307245
 
Interesse ist ein bedeutsamer Faktor bei Lernprozessen in unterschiedlichen Domänen. Ist eine Aufgabe in ein subjektiv interessantes Thema eingebettet, so kann dies die Behaltensleistung, das Verständnis, die Nutzung von Lernstrategien, die Fähigkeit zum Transfer und die Qualität der Lernerfahrung beeinflussen. Theoretischen Erklärungen dieser Effekte beziehen sich v.a. auf kognitive und affektive Prozesse. Empirische Studien zu den zugrundliegenden kognitiven Mechanismen, z.B. zur Rolle des Arbeitsgedächtnisses, sind jedoch selten und in ihren Ergebnissen widersprüchlich.Zur Klärung des widersprüchlichen Forschungsstandes gehen wir im vorliegenden Vorhaben zwei Annahmen nach und leiten daraus unsere Forschungshypothesen ab. 1) Wir nehmen an, dass subjektiv interessantes Lernmaterial einen Bezug zu Elementen des Vorwissens aufweist. Die damit zusammenhängenden etablierten kognitiven Repräsentationen sollten leichter abrufbar sein als es bei Elementen ohne Bezug zu Vorwissen der Fall wäre. 2) Wir nehmen an, dass der erleichterte Zugang die Schonung von Arbeitsgedächtnisressourcen beinhaltet, die unter anderen Umständen stärker durch die aufwändige Konstruktion der neuen Wissensrepräsentationen beansprucht wären. Dies wird als zugrundliegender Wirkmechanismus des positiven Zusammenhangs von Interesse und Lernleistung konzeptualisiert. Im Gegensatz zu älteren Modellen, die Aufmerksamkeitsprozesse als Mediator zwischen Interesse und Lernen beschreiben, konzeptualisieren wir Interesse als Moderator zwischen dem Arbeitsgedächtnis und Lernerfolg.An einer Stichprobe von Grundschulkindern sollen diese Hypothesen anhand von unterrichtsrelevanten Inhalten geprüft werden. Mit der sog. Variablenkontrollstrategie, als Teilbereich des wissenschaftlichen Denkens, soll untersucht werden, ob durch individuell angepasste thematische Einbettung das Lernen dieser Strategie erleichtert werden kann. Die Studie soll (1) zum Verständnis des Zusammenspiels von Interesse, Arbeitsgedächtnis und Lernen beitragen und (2) konkrete Hinweise darauf liefern, wie im Unterricht Schlüsselkonzepte des wissenschaftlichen Denkens so dargestellt werden können, dass ihr Anforderungsniveau in Bezug auf Vorwissen und kognitive Ressourcen optimiert werden kann. Als Erweiterung soll (3) die Rolle der sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit Aufgaben zur Variablenkontrollstrategie untersucht werden. Im Rahmen des experimentellen Ansatzes kann analysiert werden, inwiefern sprachliche Schwächen auf Seiten der Lernenden durch die Manipulation der Einbettung der Aufgaben kompensiert werden können. Der für dieses Projekt gewählte Ansatz, Lernmaterialien individuell thematisch einzubetten, soll es perspektivisch ermöglichen, für zentrale unterrichtliche Inhalte individualisierend auf die Voraussetzungen einer kognitiv und sprachlich heterogenen Schülerschaft eingehen zu können und ist somit für die Konzeption von inklusiven Lerngelegenheiten hoch relevant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Lennart Schalk
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung