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Adipozytokine in der Pathophysiologie der rheumatoiden Arthritis

Fachliche Zuordnung Rheumatologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 32929809
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der rheumatoiden Arthritis (RA) werden chronisch entzündliche und gelenkdestruktive Prozesse über immunologisch aktive Entzündungszellen und lokale Synovialzellen vermittelt. Zudem sezernieren Adipozyten vermehrt die sogenannten Adipozytokine. Dazu zählen Adiponektin, Resistin, Omentin, Leptin und Visfatin/PBEF, die vermehrt in der Synovialflüssigkeit von RA-Patienten vorkommen. Zu Projektbeginn war bekannt, dass Adiponektin und Visfatin in der Lage sind, entzündliche Faktoren und Matrix-Metalloproteinasen (MMP) in RA synovialen Fibroblasten (SF) zu induzieren. Wir gingen daher der Frage nach, welche Rolle die Adipozytokine Adiponektin, Visfatin, Resistin, CORS-26, Omentin und Leptin bezüglich Entzündung und Gelenkdestruktion bei der RA spielen. Adiponektin wird im Bereich von Knorpelinvasion, Lymphozyteninfiltraten und perivaskulär gebildet. Stimulierungen von RASF zeigten, dass nicht nur proentzündliche Zytokine und MMP, sondern insbesondere Chemokine induziert wurden. Dabei scheinen verschiedene Adiponektinsoformen ihre Effekte in RASF unterschiedlich stark zu vermitteln. Wir konnten zeigen, dass nicht nur der p38 MAPK, sondern auch der Proteinkinase C Signalweg hierbei von Bedeutung ist. Die Adiponektin-vermittelten Effekte resultieren in der verstärkten Migration von RASF. Weiterhin wurden zentrale Effektorzellen der Entzündung und Gelenkdestruktion von Adiponektin beeinflusst: Chondrozyten, primäre Lymphozyten und Endothelzellen bilden vermehrt proentzündliche Faktoren und tragen zur Aufrechterhaltung der Entzündung bei. Die verstärkte Produktion von MMP durch RASF und Chondrozyten fördert die Matrixdegradation. Interessanterweise vermittelt der Aktivierungsgrad der Lymphozyten unterschiedliche, aber jeweils pro-entzündliche Effekte. Entsprechend unseres Versuchsplans wurden parallel zu den Analysen mit Adiponektin die Effekte von Resistin auf RASF untersucht. Hierbei stellte sich heraus, dass auch Resistin aktivierende Eigenschaften bezüglich RASF besitzt. So wurden ebenfalls pro-entzündliche Faktoren wie IL-6 und IL-8 induziert, wobei allerdings Konzentrationen, wie sie in der RA-Synovialflüssigkeit vorliegen, nicht ausreichen, um diese Effekte zu erzielen. Interessanterweise zeigten unsere Untersuchungen, dass die Effekte des Monomers deutlich schwächer als die des Homodimers waren. Im Rahmen weiterführender Untersuchungen, konnten wir zeigen, dass die von Visfatin induzierte Expressionsmuster dem von Adiponektin gleichen. Die Ergebnisse weisen in RASF auf (i) eine erhöhte RASF-vermittelte Knorpeldestruktion (ii) die Verstärkung von Entzündungsprozessen sowie (iii) auf die Verstärkung der Aggressivität der RASF durch Visfatin hin. Die Induktion von Chemokinen, deren chemotaktische Wirkung in vitro nachweisbar war, trägt möglicherweise zur Rekrutierung von Lymphozyten aus dem Blut sowie zur Akkumulation von RASF im Bereich der Invasionszone bei. CORS-26 wurde wegen der Strukturhomologie zu Adiponektin ebenfalls in die Untersuchungen einbezogen. Überraschenderweise hatte CORS-26 keinerlei Effekte auf RASF. Ähnliches gilt für Leptin und das kürzlich identifizierte Omentin. Weder die gezielte Parameteranalyse noch Affymetrix Analysen wiesen auf protektive noch auf prodestruktive Effekte in RASF hin. Ebenfalls nahmen Omentin und CORS-26 keinen Einfluss auf die zusätzlich untersuchten RA-Effektorzellen. Insgesamt scheinen nur Adiponektin, Visfatin und zu einem geringeren Maße auch Resistin die pro-entzündlichen und pro-destruktiven Mechanismen in der RA zu verstärken. Eine gezielte Inhibition, z.B. über selektive Hemmung der prodestruktiven Isoformen, bietet daher eine vielversprechende Möglichkeit, diese Adipozytokin-vermittelten Effekte zu hemmen.

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