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Doing Popular Culture. The Performative Construction of the Goth Scene

Subject Area Social and Cultural Anthropology and Ethnology
Term from 2017 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 325269992
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Das empirisch angelegte Forschungsprojekt „Doing Popular Culture. Zur performativen Konstruktion der Gothic Szene“ zielte darauf ab, die komplexen Konstruktionsmechanismen und die darauf aufbauenden Transformationsprozesse von Szenen im Kontext szenespezifischer Events besser zu verstehen. Kulturtheoretisch argumentierte das Projekt dabei im Wesentlichen mit dem Konzept der Performativität, mit dessen Hilfe ein Forschungsdesiderat der interdisziplinär ausgerichteten Szeneforschung produktiv aufgegriffen werden konnte. Denn Szenen – so die forschungsleitende These – entstehen, reproduzieren und transformieren sich gleichzeitig in konkreten, situativen performativen Rahmungen und folgen komplexen Dynamiken, die auf gesellschaftliche Kontexte reagieren und sich nicht zuletzt auch aus kulturindustriellen/populärkulturellen Angeboten, die auf Erlebnissteigerung setzen, ergeben. Das Forschungsprojekt konnte die Festivals der Gothic-Szene als spezifische populärkulturelle Erfahrungsräume konzeptualisieren, in denen zeitlich und räumlich begrenzt Szenemerkmale (beispielsweise bezüglich Differenzkategorien wie Alter oder Geschlecht) zur Disposition stehen. Detailliert konnte durch mehrjährige teilnehmende Beobachtung ergänzt durch narrative Interviews dabei herausgearbeitet werden, wie insbesondere die Festivals als Kontaktzonen Widersprüche, Ambivalenzen und Paradoxien sichtbar werden lassen. So konnte unter anderem gezeigt werden, wie in Prozessen der Traditionalisierung Authentizitätsvorstellungen (etwa in Bezug auf vestimentäre Praktiken und Stile, aber auch bezüglich der Szenemitgliedschaft insgesamt) normativ werden und wie dadurch kontinuierlich Differenz produziert und reflexiv verhandelt wird. Im Hinblick auf die zeitlichen Ordnungen und performativen Eigenlogiken der Festivals arbeitete das Projekt heraus, wie ästhetische Erfahrungen gesucht und performiert werden und in welcher Beziehung das Alltägliche und die Dimension außeralltäglicher Erfahrungen stehen. Mithilfe der Erhebung von Festivalbiografien wurden die empirischen Befunde der gegenwartsorientierten teilnehmenden Beobachtung entsprechend historisch dimensioniert, um so auch über entsprechende Narrationen Transformationsprozesse der Szene und ihrer Festivals erfassen zu können. Dabei zeigte sich, dass insbesondere die Festivals als Katalysatoren in der Herausbildung normativer Ordnungen – beispielsweise bezüglich der als authentisch markierten Zugehörigkeit zur Szene – fungieren.

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