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Von Malaysia nach Dubai: Muslimisches Pilgern und Geschlecht im Kontext von Konsumpraktiken

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324628960
 
Das Reisen spielt im Islam eine besondere Rolle. Die Spiritualität des muslimischen Reisens spitzt sich in Form der großen (haj) und der kleinen (umrah) Pilgerreise zu den heiligen Stätten des Islams im heutigen Saudi-Arabien sowie dem Besuchen von heiligen Gräbern und Schreinen (ziarah) auch außerhalb der arabischen Halbinsel zu. In Malaysia, einem multikulturellen Staat mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung, stellt es eine Besonderheit dar, dass Reiseagenturen umrah-Reisen anbieten, die mit ziarah im Sinne eines konsumorientierten Freizeitanteils verbunden werden. Besonders malaiische Frauen aus Malaysia wählen Dubai als ziarah-Ziel auf Grund seiner Einkaufsmöglichkeiten aus. Bisher fehlt es an Untersuchungen zu muslimischem Pilgern und Geschlechterverhältnissen im Zusammenhang mit Konsumpraktiken. Dieses Projekt knüpft hier an, indem es das Reise- und Konsumverhalten von muslimischen malaiischen Frauen aus Malaysia in Dubai auf ihrem Pilgerweg nach oder von Saudi-Arabien ins Zentrum rückt. Das Projekt geht folgenden Kernfragen nach: Mit welchen Bedeutungszuweisungen integrieren malaiische Muslima aus Malaysia konsumierende Praktiken in religiöses Reisen? In welchem Verhältnis steht der Konsum zu religiösen Vorstellungen und Praktiken und wie ist diese Beziehung wiederum mit der Kategorie Geschlecht verbunden? Nach zwei explorativen Feldforschungsreisen in Malaysia und Dubai (VAE) kristallisiert sich heraus, so die Arbeitshypothese, dass der ziarah-Teil der religiösen Reise vermehrt mit einem konsumierenden Anteil verbunden wird und dies besonders auf der Ebene der körperlichen Repräsentationen anhand von Kleiderordnungen ausgehandelt wird. Es sind zwei problemzentrierte Feldforschungen in Malaysia und Dubai (VAE) geplant, in denen anhand von teilnehmender Beobachtung und verschiedenen Interviewmethoden lebensgeschichtliche und themenbezogene Erzählungen erhoben werden sollen. So soll das Projekt Aufschluss geben über die Bedeutung von Geschlecht in dynamischen Prozessen des muslimischen Pilgerns, die durch Konsumpraktiken angereichert werden, um ferner interdisziplinäre Debatten um Mobilität und Identitätskonstruktionen mit empirisch-ethnographischem Material zu bereichern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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