Künstlerisch-kreative Erwerbsarbeit. Netzwerk zur Untersuchung der Arbeits- und Organisationspraxis in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Wissenschaftliche Netzwerk „Künstlerisch-kreative Erwerbsarbeit. Netzwerk zur Untersuchung der Arbeits- und Organisationspraxis in der Kultur- und Kreativwirtschaft“ zielte auf ein besseres Verständnis der Arbeits- und Organisationspraxis in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Netzwerk verfolgte drei leitende Forschungsimpulse: Erstens galt es aktuelle Forschungsvorhaben im Untersuchungsfeld zu vernetzen und Lücken in empirischen Wissensbeständen zu identifizieren. Zweitens sollte eine vergleichende und empirisch gesättigte Theoriebildung künstlerisch-kreativer Arbeit entwickelt werden. Drittens bestand das Ziel, die Konturen spezifisch deutscher Sichtweisen auf das Feld der KuK herauszuarbeiten. Diese Bemühungen sollten in die Organisation einer internationalen Konferenz sowie eine Buchpublikation münden. Diese Ziele wurden größtenteils erreicht, auch wenn sich im Ablauf verschiedene Änderungen ergeben. Es gab folgende Abweichungen vom ursprünglichen Projektplan: Zum einen wurde der Fokus des Vergleichs dahingehend verschoben, dass nicht mehr verschiedene kreative Arbeitsformen nebeneinander komparativ in den Blick genommen wurden, sondern eine kreative Arbeitsweise aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. Diese Verschiebung kann als zentrales Ergebnis der Netzwerkarbeit identifiziert werden. Im Fortschreiten der Aktivitäten des Netzwerks sowie der Diskussion mit den Expert*innen wurde immer stärker deutlich, dass weder eine allgemeine Theorie kreativer Arbeit (jenseits struktureller Aspekte) zu leisten sei, noch die Diversität des Arbeitsfeldes genügend abgebildet werden kann. Dem entgegen erlaubte der Fokus auf einen Fall, dem Netzwerk seine Vielstimmigkeit zu behalten und anhand eines gemeinsam zu explorierenden Analysegegenstand weiterzuführen. Zum anderen war eine hohe Fluktuation in der Mitgliederstruktur zu verzeichnen. Die Gründe hierfür sind zahlreich. Eine besondere Herausforderung stellte die Corona-Zeit dar, in der junge Wissenschaftler*innen häufig einer Belastung durch Care-Arbeit ausgesetzt waren. Als Ergebnisse der Projektarbeit sind vier Punkte festzuhalten: Erstens wurde eine Vernetzung zum Thema ermöglicht. Im Laufe der Projektförderung wurde das Netzwerk etablierter Bestandteil der Diskussion um eine soziologische Perspektive auf die Kultur- und Kreativwirtschaft mit Ausstrahlungseffekten auch über das wissenschaftliche Feld hinaus. Zweitens sind implizite wie explizite Netzwerkeffekte zu nennen. Das Netzwerk war nicht nur Ort des inhaltlichen Austauschs, sondern auch der kollegialen Unterstützung, Beratung und des Austauschs zu karriererelevanten Themen (Berufungen, Ausschreibungen etc.) sowie auch persönliche Unterstützung in Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie. Drittens ist die inhaltliche Fortentwicklung des Themas zu nennen. Hierbei sind es zahlreiche Dimensionen kreativen Arbeitens, die innerhalb der Diskussionen im Netzwerk identifiziert und hinsichtlich ihres Einflusses auf die Bestimmung der Arbeitsrealitäten in den Creative Industries evaluiert wurden. Zu nennen sind hier die ästhetische Dimension der Arbeitspraxis, die inhärenten Kritikdimension sowie materielle und technologische Aspekte als zentrale Merkmale. Schließlich ist neben einzelnen sozialtheoretischen wie gegenstandsanalytischen Erweiterungen die Arbeit an der kollaborativen Monografie zu Hackathons als Ergebnis hervorzuheben. Die Netzwerkmitglieder haben sich dafür entschieden, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Das Ziel der Auseinandersetzung mit Hackathons als Form kreativer Arbeit ist es, die sozialen Welten der Hackathons ethnografisch und multiperspektivisch zu verstehen. Hierbei wird die Vielstimmigkeit des Netzwerks auch in die Struktur des Buches übernommen. In Tandems oder Kleingruppen von drei Personen werden einzelne Kapitel verfasst. Das Buchprojekt, weder klassische Monografie noch Sammelband, vereint auf kollaborative Weise vielfältige Forschungsperspektiven auf Hackathons.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Monitoring through Potentiality. Essay on the Artist Taken as an Exemplary Model. Swiss Journal of Sociology, 43(2), 423-444.
Hänzi, Denis
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Gender, Technik und Politik 4.0. GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 11(3-2019). Verlag Barbara Budrich GmbH.
Weber, Jutta; Prietl, Bianca; Dannenberg, Nadine; Schmedes, Hannah; Suchman, Lucy; Drüeke, Ricarda; Klaus, Elisabeth; Liebig, Brigitte; Schneider, Noemi; Sagmeister, Maria; Pangritz, Johanna; Beaufaÿs, Sandra; Demmer, Christine; Fey, Mira & Jansen-Schulz, Bettina
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Praxis und Kritik ästhetischer Arbeit. Ästhetik und Organisation (2019), 27-44. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Krämer, Hannes
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Medienkultur als kritische Gesellschaftsanalyse. Köln: Herbert von Halem Verlag
Wieser, Matthias & Pilipets, Elena
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Valentin Janda, Die Praxis des Designs. Zur Soziologie arrangierter Ungewissheiten. Bielefeld: transcript 2018, 302 S., kt., 32, 99 €. Soziologische Revue, 43(1), 110-116.
Schmitt, Marco; Kaip, Elena & Vogelgesang, Alina
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Editorial: Materialitäten des Digitalen. MedienJournal, 45(1), 2-6.
Peltzer, Anja; Wieser, Matthias & Zillien, Nicole
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Torn between the Old and New World of Work: Insights into the Modernised Semi-Profession of the Fashion IndustryDate submitted: December 31, 2019Date accepted after double-blind review: February 1, 2021. management revue, 32(3), 244-265.
Manske, Alexandra
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Vom Geben und Nehmen in einer Designagentur. Gefühle als betriebliche Währung in der Kreativökonomie. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 22(1), 46-69.
Manske, Alexandra
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“Maybe this is Speculative Now” Negotiating and Valuing Interpretations in Qualitative Research. Human Studies, 44(4), 765-790.
Berli, Oliver
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Digitale Kreativarbeit beobachten. Sozialwissenschaften und Berufspraxis (2022), 195-210. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Trischler, Ronja