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Chorographie zwischen Mimesis und Metrik: Handgezeichnete regionale Landkarten in Westfalen (1450-1650)
Antragstellerin
Professorin Dr. Felicitas Schmieder
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322324775
Das Projekt hat zum Ziel, die Anfänge regionaler Kartographie in Westfalen ab Mitte des 15. Jahrhunderts bis etwa 1650 anhand handgezeichneter Darstellungen regionaler Räume in ihren Aktenzusammenhängen zu untersuchen. Es handelt sich deshalb meist um Unikate, die für einen bestimmten, vornehmlich juristischen, administrativen oder ökonomischen Verwendungszweck angefertigt wurden und räumliches und anderes Wissen in Kombination von Bild und Schrift dokumentieren. Das Projekt will den Gesamtkontext der Herausbildung dieses neuartigen Mediums erarbeiten, die letztlich dazu geführt hat, dass die im Mittelalter übliche Textform der Raumbeschreibung von der graphischen Darstellung abgelöst wurde.In der hier betrachteten Anfangszeit weisen solche Darstellungen ganz unterschiedliche Formen und Ausgestaltungen auf, die darauf schließen lassen, dass mit Darstellungsmöglichkeiten experimentiert wurde, die traditionelle und neuartige Kenntnisse und Fähigkeiten kombinierten. Daraus ergibt sich die grundlegende These, dass die "Kartenmacher" der Zeit für die Umsetzung der dreidimensionalen Wirklichkeit in der Fläche technische, handwerkliche oder künstlerische Innovationen aufgriffen, dass aber ebenso mittelalterliche Gestaltungstraditionen noch lange fortwirkten. Folglich sind frühe regionale Karten - wie z.B. mittelalterliche Weltkarten und Diagramme - mehrdimensional zu lesen, da sie über die Darstellung räumlicher Gegebenheiten hinaus in Bild und Text noch weitere Bedeutungsebenen (z.B. zeitliche Elemente) enthalten.Zentrale Aspekte der Herausbildungsprozesse werden an ausgewählten Karten aus westfälischen Archiven erarbeitet, Karte und Akte werden dabei als Einheit verstanden und im Zusammenhang untersucht. Die Erfassung beteiligter Personen und ihre "Vernetzung", von Inhalten, Verwendungszwecken und Gebrauch der Karten, von Herstellungsverfahren und Darstellungsweisen, der Bedeutung von Bild und Schrift in Karten und Akten soll ein Gesamtbild der Anfänge regionaler Kartographie in Westfalen ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Arnd Reitemeier; Professor Dr. Michael Rothmann