Der Einfluss lokaler kortikaler Oszillationen und verteilter Konnektivitätsnetzwerke auf multisensorische Wahrnehmung

• Antragsteller: Professor Dr. Julian Maximilian Felix Keil
• Fachliche Zuordnung: Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie ; Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
• Förderung: Förderung von 2016 bis 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322153109

Informationen aus unserer Umwelt, die wir über unser sensorisches System empfangen, werden von uns fortlaufend überwacht und integriert. Eine Reihe von empirischen Befunden der letzten Jahre hat Hinweise darauf geliefert, wie kortikale Aktivität in einem sensorischen Hirnbereich die Reizverarbeitung in einem anderen sensorischen Hirnbereich beeinflusst. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Befunden, die auf einen Einfluss des funktionellen Zustandes des Gehirns auf bevorstehende Reizverarbeitung hindeuten. So liefern aktuelle elektrophysiologische Studien Hinweise darauf, dass fortlaufende Oszillationen und neuronale Konnektivität in kortikalen Netzwerken einewichtige Rolle für die Integration und bewusste Wahrnehmung von multisensorischen Reizen spielen. Bislang gibt es aber nur wenige Studien, in denenneuronale Konnektivität und der Informationsfluss in kortikalen Netzwerken im Zusammenhang mit derVerarbeitung multisensorischer Reize untersucht wurden. Darüber hinaus gibt es nur wenige Studien, in denen lokale kortikale Aktivität und neuronale Konnektivität durch kognitive Prozesse gezielt beeinflusst wurden. Das Hauptziel des vorliegenden Antrags ist es nun zuuntersuchen, wie sich fortlaufende Oszillationen, neuronale Konnektivität und der Informationsfluss in kortikalenNetzwerken auf die Integration und Wahrnehmung bevorstehender multisensorische Reize auswirken. Insbesondere soll dabei auf den Einfluss von Aufmerksamkeit und Erwartungen auf kortikale Prozesse und bewusste Wahrnehmung eingegangen werden. DasProjekt zielt also auf zwei sich ergänzende Forschungsfragen ab: 1) Welche Rolle spielen fortlaufende Oszillationen und der Informationsfluss innerhalb kortikaler Netzwerkefür die Verarbeitung und Wahrnehmung bevorstehender multisensorischer Reize? Und 2) Auf welche Weisebeeinflussten kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit und Erwartungen diese Verarbeitung? Diese Fragen werden in einer Reihe von Humanstudien bearbeitet, in denenexperimentelle Paradigmen audiovisueller Illusionen zur Anwendung kommen. Die beantragten Experimentebeinhalten Elektroenzephalographie und Elektrokortikographie in Verbindung mit modernstenQuellenanalyseverfahren. Die Ergebnisse des vorliegenden Projektes werden unser Verständnis davonerweitern, wie fortlaufende Prozesse in kortikalen Netzwerken die Wahrnehmung und Integration sensorischerReize über verschiedene Sinnesmodalitäten hinweg beeinflussen und auf welcher Ebene kognitive Prozesse hier eine Rolle spielen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen