Detailseite
Projekt Druckansicht

Medizinische Notwendigkeit in den Kontexten von Patientenversorgung, Gesundheitspolitik und medizinischer Leistungsbegrenzung. Eine medizintheoretische, medizinethische und sozialrechtliche Analyse

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319849847
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die zentrale Frage dieses Projekts zielte auf die Tauglichkeit und Problematik des Begriffs der medizinischen Notwendigkeit (MedN) für seine vorgesehene Rolle als Steuerungsbegriff in der Gesundheitsversorgung. Dabei war die tragende Idee dieses interdisziplinären Projekts, den medizinisch, ethisch und rechtlich weitgehend unbestimmten Begriff der medN von drei Seiten her zu beleuchten. Sein Ziel war es, zu einer gemeinsamen Bestimmung von MedN zu kommen. Der medN-Begriff wird, wie wir durch unsere Arbeit aufzeigen können, inner- wie interkontextuell unterschiedlich verwendet und verstanden, vereint auf eine bisher nicht systematisch aufgeklärte Weise normative und deskriptive Elemente, ist philosophisch gesprochen also ein „dichter Begriff“ und ist bisher undurchsichtig mit Blick auf die Art und Genese der impliziten Werturteile. Diesen Mängeln wollten wir im durchgeführten Projekt abhelfen. Zentrale Fragen waren diejenigen nach: • den Umrissen der unterschiedlichen Verwendungsweisen des medN-Begriffs; • dem Zusammenspiel deskriptiver und normativer Begriffselemente; • der Plausibilität eines einheitlichen idealtypischen medN-Konzepts; • den pragmatischen und normativen Vorteilen und Gefahren eines medN-Steuerungsbegriffs. Mit diesen aufgeworfenen Fragen entwickelten wir methodisch ein dreischrittiges Herangehen, das sich in der Publikationsstrategie der Projektgruppe widerspiegelt. Der erste Schritt bestand in der „Kartierung des Begriffsfelds medN“, den wir einerseits auf der begrifflichen, andererseits auf der kontextuellen Ebene durchführten. Im zweiten Schritt untersuchten wir die drei Faktoren, deren gemeinsame Bewertung und aufeinander Bezugnahme zu den infrage stehenden Notwendigkeitsurteilen führt: i) Krankheitszustände; ii) medizinische Ziele; iii) medizinische Methoden. Gedanklich wollten wir uns „vor der Gesetzlichen Krankenversicherung“ (GKV) bewegen und die Eckdaten für ein Prüfprogramm entwickeln, mit dessen Hilfe die GKV medizinische Methoden beurteilen soll – sowohl bereits finanzierte Methoden als auch neu ‚hineindrängende‘. Dabei sollte mit den Werkzeugen unserer drei Disziplinen untersucht werden, welche Parameter es dabei zu beachten gibt, ohne durch den engeren Blick des GKV-Rechts begrenzt zu werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2018. „Medizinische Notwendigkeit“: Herausforderungen eines unscharfen Begriffs. Ethik in der Medizin: 1–17
    Schöne-Seifert, Bettina, Daniel R. Friedrich, Anke Harney, Stefan Huster, and Heiner Raspe
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00481-018-0497-5)
  • 2019. Medizinische Behandlungsmethoden: Was macht sie medizinisch notwendig? Teil I: Medizinische Methoden, medizinische Notwendigkeit und ihre Hauptkriterien. Das Gesundheitswesen
    Raspe, Heiner, Daniel R. Friedrich, Anke Harney, Stefan Huster, and Bettina Schoene-Seifert
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1055/a-0965-6866)
  • 2019. Medizinische Behandlungsmethoden: Was macht sie medizinisch notwendig? Teil II: Weitere Kriterien, Übermaßverbot, wandernde Grenzen und Grauzonen. Das Gesundheitswesen
    Raspe, Heiner, Daniel R. Friedrich, Anke Harney, Stefan Huster, and Bettina Schoene-Seifert
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1055/a-0965-6748)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung