Intentionales Vergessen durch kognitiv-informatische Methoden der Priorisierung, Kompression und Kontraktion von Wissen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Christoph Beierle; Professorin Dr. Gabriele Kern-Isberner; Professor Dr. Marco Ragni
Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318378366
 

Projektbeschreibung

Im Kontext von Organisationen lassen sich die Wissensstrukturen als "hyperthymestisch" klassifizieren, d.h. gespeicherte Information liegt den Nutzern unterschiedslos vor, das Wissen wächst monoton weiter und eine Wissensreduktion oder -kompaktifizierung findet nicht statt. Das bedeutet auch, dass Nutzer zusätzliche Zeit aufwenden müssen, um ältere, irrelevante oder selten gebrauchte Daten auszuselektieren und relevante Informationen zu aggregieren. Dies kann, insbesondere bei größeren Informationsmengen, zu einem beträchtlichen Zeitaufwand führen. Ziel dieses Projektes ist es, diese aufwändige Vorselektion und Aggregationsarbeit, die zu einer beträchtlichen Prozesslast des Nutzers führt, mittels kognitiv-informatischer Methoden zu reduzieren. Der Ausgangspunkt ist, auf einer Analyse von Wissensstrukturen in Organisationen aufbauend, mathematisch-psychologische Modellierungsansätze menschlicher Gedächtnisstrukturen in kognitiven Architekturen zu untersuchen und zu Priorisierungs- und Vergessensfunktionen weiter zu entwickeln, welche helfen, die zunehmende Informationsmenge zu reduzieren und zu komprimieren. Diese werden von informatischen Methoden der Wissensrepräsentation flankiert zu einem kognitiv-informatischen System des Vergessens ausgebaut. Ein solches Modell bietet die Möglichkeit, die Modellparameter des Systems systematisch und transparent für die einzelnen Wissensstrukturen zu bestimmen und zu adaptieren. Dieses Vergessensmodell wird dann an einem Fallbeispiel im Organisationskontext erprobt und insbesondere im Hinblick auf seine Passung zu schlanken Arbeitsabläufen evaluiert und ggfs. nachjustiert.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu SPP 1921:  Intentional Forgetting in Organisationen. Mechanismen des Vergessens als Anpassungsleistungen von Organisationen an eine Umwelt stetig wachsender Informationsmengen