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Internales und externales intentionales Vergessen: Empirische Untersuchungen und prototypische Umsetzung eines Assistenzsystems zum intentionalen Vergessen digitaler Information
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Cornelia Niessen; Professorin Dr. Ute Schmid
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318286042
Die zunehmende Digitalisierung in Industrie und Verwaltung resultiert im langfristigen Speichern immer größerer Datenmengen. Große Mengen an möglicherweise irrelevanten digitalen Objekten können jedoch effizientes Arbeiten und Entscheiden der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behindern und auf organisationaler Ebene zu Leistungseinbußen führen. Vergessensmechanismen beim Menschen sorgen dafür, dass irrelevante Informationen situativ ignoriert und über die Zeit vergessen werden. Digitalisierung nutzt bislang diese menschlichen Vergessensmechanismen nicht. Ziel des beantragten Projektes ist es, aus der Perspektive der Psychologie und der Informatik, Personen im Industrie- und Verwaltungskontext bei der Regulation digitaler Wissensinhalte wie Dateien durch ein Assistenzsystem (Dare2Del) zu unterstützen. Als Anwendungsszenarien dienen Verwaltungsaufgaben und die Unterstützung von Planungsingenieuren in der industriellen Produktion. Durch situatives Ausblenden und permanentes Löschen digitaler Objekte soll erreicht werden, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter irrelevante Information vergessen und dadurch ihre Aufmerksamkeit fokussieren, Interferenzen vermeiden und Entscheidungen fällen können. Hier ist Wissen darüber notwendig, welche Anforderungen im Arbeitsalltag intentionales Vergessen sowohl von (internalen) Gedächtnisinhalten als auch von (externalen) digitalen Objekten erleichtern oder erschweren. Dieser Frage soll in einer Experience Sampling Untersuchung mit Verwaltungsangestellten nachgegangen werden. Zusätzlich wird untersucht, inwieweit die Fähigkeit, intentional vergessen zu können, hilft, sich im Arbeitsalltag gegen irrelevante und unerwünschte Informationen und Gedächtnisinhalte zu schützen. In einem Experiment wird geprüft, inwieweit das (kontextsensitive) Ausblenden irrelevanter Information tatsächlich hilft, dass irrelevante digitale Objekte vergessen werden, mit positiven Konsequenzen für die Aufgabenleistung und kognitive Beanspruchung. Dare2Del soll als wissensbasiertes System, basierend auf logischen Repräsentationen realisiert werden. Dabei sollen verschiedene Inferenz- und Lernmechanismen zum Einsatz kommen. Ausblenden und Löschen digitaler Objekte sollen mit denselben Methoden umgesetzt werden. Zudem soll der Ansatz so generisch sein, dass das System durch Austausch des domänenspezifischen Wissensmoduls in verschiedenen Kontexten (Management von Dokumenten in der Verwaltung oder von Qualitätsmerkmalen in der industriellen Fertigung) anwendbar wird. Im ersten Antragszeitraum steht das Verstehen und Formalisieren von Vergessensmechanismen im menschlichen Arbeitskontext im Vordergrund und es wird die Frage betrachtet, wie ein Informationssystem Relevanz erkennen kann. Im zweiten Antragszeitraum soll Dare2Del für spezifische Anwendungsfelder instantiiert und evaluiert werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme