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Die spätquartäre Vereisungsgeschichte der ostsibirischen Arktis

Antragsteller Dr. Sebastian Wetterich
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317774679
 
Die Untersuchungsfragen des beantragten Projektes ergeben sich aus dem zurzeit begrenzten Wissen um die Vereisungsgeschichte der ostsibirischen Arktis und deren Einfluss auf ozeanische und atmosphärische Zirkulationsmuster. Die geplanten Untersuchungen auf der Insel Neusibirien im arktischen Ozean zielen darauf auf massives Grundeis auf seinen glazialen Ursprung als begrabenes basales Gletschereis zu untersuchen und mittels kosmogener Nuklide (Chlor-36, Beryllium-10) zu datieren. Die Untersuchung der das Eis umgebenden marinen und terrestrischen Permafrostablagerungen dienen dazu die einzigartige Ablagerungs- und Erhaltungsgeschichte des Eises zu dokumentieren. Damit wird die Datenlage für Szenarien der quartären Klimaentwicklung der Arktis beträchtlich verbessert. Das massive Grundeis von Neusibirien hat außerordentliches Potential für die Rekonstruktion von Alter und Ausdehnung der ostsibirischen Schelfvereisung, die bislang auf Grundlage von geophysikalischen Daten des ostsibirischen Schelfs für das Mittelpleistozän (Marines Isotopenstadium 6, MIS6) angenommen wird.Ausgangspunkt der Untersuchung sind Feldarbeiten der deutsch-russischen Arbeitsgruppe, um die Stratigraphie und Verbreitung der einzelnen Schichten zu dokumentieren und geeignetes Probenmaterial (massives Grundeis, terrestrischer und mariner Permafrost) zu gewinnen. Um die Ablagerungen und ihre Entstehung umfassend zu charakterisieren, kommt ein interdisziplinärer Untersuchungsansatz zur Anwendung, der Methoden der Glaziologie, Kryolithologie, Sedimentologie, Biogeochemie und Mikropaläontologie umfasst. Mehrere Datierungsmethoden werden zur Anwendung kommen, um eine robuste Chronologie der zu untersuchenden Permafrost- und Eisablagerungen zu erstellen. Um insbesondere die Eigenschaften und Entstehung des massiven Grundeises zu untersuchen, werden isotopen-geochemische, glaziohydrochemische Analysen sowie Untersuchungen der physikalischen Eigenschaften des Eises und seines Gasgehaltes angewendet.Die Insel Neusibirien stellt ein einmaliges und dennoch kaum untersuchtes Archiv für das Verständnis glazialer, periglazialer und mariner Interaktionen im Quartär und die Umweltgeschichte der eurasischen Arktis dar. Das Projekt widmet sich dem Eis und Permafrost von Neusibirien, um die Vereisungsgeschichte und die Land-Ozean-Dynamik der ostsibirischen Arktis vor und nach dem letzten Interglazial zu untersuchen. Damit wird sie wesentlich zum Verständnis der Interaktion zwischen arktischen Geoökosysteme und der Klimadynamik im Quartär beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
 
 

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