The impact of stress on cognitive emotion regulation processes: Characterizing the temporal development and the presence of sex differences
Final Report Abstract
Welchen Einfluss hat die Konfrontation mit einem Stressor auf unsere Fähigkeit unsere Emotionen gezielt zu regulieren? Zur Beantwortung dieser Frage wurden in dem Projekt die Auswirkungen von akutem experimentell induziertem Stress und der pharmakologischen Gabe des Stresshormons Cortisol auf die kognitive Emotionsregulation (insbesondere auf die Strategien Ablenkung und Neubewertung) getestet. Hierbei wurden schnelle und verzögerte Stresseffekte unterschieden und darüber hinaus mögliche Geschlechtsunterschiede untersucht. Die Ergebnisse der Studien verdeutlichen, dass nach Stressexposition die kognitive Regulation negativer Emotionen in der Regel verbessert ist. Ein positiver Zusammenhang zwischen dem Cortisolanstieg und dem Emotionsregulationserfolg weist ferner darauf hin, dass das Stresshormon Cortisol eine wichtige mediierende Rolle für die förderlichen Stresseffekte auf die Emotionsregulation einzunehmen scheint. Übereinstimmend mit dieser Interpretation fanden sich ähnlich positive Effekte nach der Verabreichung des Stresshormons Cortisol. Die fördernden Effekte waren sowohl wenige Minuten nach Stressexposition (oder Cortisolgabe) als auch verzögert (90 Minuten später) zu beobachten. Bei Männern waren die positiven Effekte von Stress deutlicher als bei Frauen. Auf neuronaler Ebene führte Cortisolgabe während der Emotionsregulation zu einer gesteigerten Aktivität in präfrontalen Arealen und einer verminderten Aktivität der Amygdala. Insgesamt sprechen die Ergebnisse in Einklang mit unseren Hypothesen für eine fördernde Wirkung von Cortisol auf kognitive Emotionsregulationsprozesse. Sie zeigen, dass Cortisol zur Erholung von emotionalen Herausforderungen beiträgt. Im Hinblick auf die Grundlagenforschung bestätigen die Befunde, dass Cortisol (u.a. durch die Begünstigung/Verbesserung emotionsregulatorischer Prozesse) die Wiederherstellung von emotionaler Stabilität unterstützt, welche in der direkten Stresssituation aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Zudem zeigt sich, dass der förderliche Effekt von Cortisol von einigen Faktoren abhängt wie beispielsweise der Stärke der empfundenen Emotion und dem Geschlecht. Demnach tragen die Arbeiten zu einem verbesserten Verständnis der Effekte von Stress auf die Regulation von Emotionen bei und liefern wichtige Grundlagen für den klinischen Kontext. Zahlreiche psychische Störungen (z.B. Depression und Traumafolgestörungen) wurden mit einer veränderten Ausschüttung von Cortisol unter Stress in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse legen nahe, dass Abweichungen von der typischen Stressreaktion zu Defiziten im Umgang mit Emotionen führen könnten, welche psychische Störungen begünstigen.
Publications
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