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Ökologische Kalender und Klimaanpassung im Pamir
Antragsteller
Professor Dr. Cyrus Samimi
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314744324
Die Bevölkerung in Gebirgen trägt mit am wenigsten zur Erhöhung der Treibhausgaskonzentrationen bei, ist aber mit am stärksten von Folgen der stärkeren Klimavariabilität betroffen. Daher ist die Anpassung an die neuen Verhältnisse eine dringende Notwendigkeit und macht es nötig, sich auf eine größere Bandbreite möglicher Umweltbedingungen einzustellen. Gemäß des 5. Sachstandsberichts des IPCC ist besonders die Anpassung an den Klimawandel auf lokaler Maßstabsebene eine absolute Notwendigkeit. Gesellschaften müssen ihre Anpassungsfähigkeit stärken und ihre Nahrungsmittelproduktion mit zunehmend unsicheren Wetterphänomen in Einklang bringen. Ökologische Kalender auf Basis indigenen Wissens über saisonale biometeorologische Phänomene könnten dazu verwendet werden, vorausschauend auf Klimavariabilitäten zu reagieren. In der Vergangenheit haben agropastoralistische Gemeinschaften im Pamir sogenannte Kalender des menschlichen Körpers entwickelt, um ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten mit den hoch variablen Wetterphänomenen zu synchronisieren. Im 20. Jahrhundert wurden die ökologischen Kalender durch einige Regierungen unterdrückt und waren so nicht mehr in Verwendung. Gegenwärtig können diese kulturell und ökologisch fundierten Kalender eine neue Chance zur Anpassung an den Klimawandel sein. Das ökologisch und kulturell sehr diverse Gebirgssystem des Pamir reicht von Badakhshan in Afghanistan und Tadschikistan im Osten bis zum chinesischen Kongur Shan und im Norden bis zum Trans Alai in Kirgistan. Die Nahrungsmittelproduktion der dort lebenden Bevölkerung ist gravierenden klimatischen Einflüssen ausgesetzt. Das Projekt trägt dazu bei, die Anpassungsfähigkeit der pamirischen Bevölkerung an diese Klimaeinflüsse durch die Revitalisierung der ökologischen Kalender zu verbessern. Mit partizipatorischen Methoden werden existierende historische Kalender mit aktuellen Klima- und phänologischen Daten rekalibriert, wobei indigenes und wissenschaftliches Wissen verknüpft werden. Das Projekt erarbeitet Ergebnisse, die auf andere Gebirgsgesellschaften der Erde übertragbar sind. Die Resultate werden auf einer internationalen Konferenz präsentiert, um zu zeigen, wie ökologische Kalender der Klimaanpassung dienen können. An der Konferenz werden Sozial- und Naturwissenschaftler, politische Entscheidungsträger, gesellschaftliche Autoritäten, sowie Vertreter der lokalen Bevölkerung teilnehmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
China, Italien, USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Karim-Aly Kassam; Dr. Antonio Trabucco; Professor Dr. Jianchu Xu