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Transplantation eines gesunden oralen Spender-Mikrobioms zur Parodontitistherapie
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Beikler
Fachliche Zuordnung
Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313546205
Hintergrund: Die Heilung einer Parodontitis ist bisher unmöglich. Obwohl die aktuellen parodontalen Therapiemaßnahmen die klinische Situation verbessern können, gelingt es diesen langfristig meist nicht, progressive Attachmentverluste sowie Zahnverlust bei Patienten mit schweren Formen der Parodontitis zu verhindern. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass eine orale Dysbiose für eine Parodontitis verantwortlich ist. So können bei einem Drittel der rund 600 im subgingivalen Biofilm identifizierbaren Bakterienspezies große Unterschiede in der Kolonisation von gesunden und erkrankten Zahnstellen festgestellt werden. Darüber hinaus kann bei Patienten mit Parodontitis eine Verschiebung hin zu einer krankheitsassoziierten Mikroflora an gesunden, noch nicht parodontal erkrankten Zahnstellen, der Wangenschleimhaut, der Zunge und im Speichel beobachtet werden.Ziel: Ziel des vorgeschlagenen Projekts ist es, zu untersuchen, ob sich durch die Transplantation eines gesunden oralen Mikrobioms im Anschluß an eine full mouth desinfection die parodontale Situation verbessert. Darüber hinaus soll die Dynamik der oralen Mikroflora, die Wirtsantwort sowie Nebenwirkungen nach Transplantation des oralen Mikrobioms beurteilt werden.Methoden: Vierzehn Beagle-Hunde mit natürlich vorkommender Parodontitis und ein parodontal gesunder Beagle-Hund werden in die Studie aufgenommen. Um gesunde parodontale Verhältnisse herzustellen, erhalten alle Hunde anfangs eine parodontale Routinetherapie, bestehend aus supra- und subgingivalem Debridement. Zwei Wochen danach werden die Hunde randomisiert auf Test (Full Mouth Debridement mit nachfolgender Transplantation des gesunden oralen Mikrobioms; n = 7) oder Kontrollgruppe (alleiniges Full Mouth Debridement; n = 7) aufgeteilt. Die Mundschleimhäute werden zusätzlich mit Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräten (beschickt mit niedrig abrasivem glycinhaltigen Pulver) bearbeitet und mit Natriumhypochlorid irrigiert. Nach Inaktivierung des Natriumhypochlorids durch Natriumascorbat erfolgt die Transplantation des vom gesunden Spenderhund stammenden oralen Mikrobioms. Klinische Messungen, mikrobielle Proben sowie Gingivalflüssigkeit werden vor, sowie 2, 4 und 14 Wochen nach Versuchsbeginn durchgeführt bzw. entnommen. Die Taschensondiertiefen sind primäre Zielgrößen. Die Dynamik der oralen Mikroflora wird mittels Illumina next generation DNA-Sequenzierung und qRT-PCR analysiert. Pro inflammatorische und Th1 Zytokine in der Gingivalflüssigkeit werden mittels eines Multiplex-Immunoassays untersucht. Die Sicherheit wird durch Überwachung und Aufzeichnung unerwünschter Nebenwirkungen sowie histologischer Analysen von Gingivabiopsien untersucht.Innovation: Die Studie soll die Machbarkeit eines innovativen Ansatzes zur Behandlung der Parodontitis belegen. Die Ergebnisse dieser Studie könnten ferner dazu beitragen neuer Strategien zur Prävention und Behandlung von Biofilm-assoziierten oralen Krankheiten zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Astrid Klocke; Dr. Ulrike Peters