Ziel unserer Untersuchungen war, für ausgewählte Gebirge im Pamir und Umgebung mit unterschiedlichem aktuellem Niederschlagregime (Yashilkul, Sasykul, Kitschi Kurumdu): trocken; Muksu, Gissar, Anaulgen: humid) die Vergletscherung während des jüngeren Quartärs zu rekonstuieren, basierend auf geomorphologischen Geländeerkundungen und numerischen Datierungen (10Be-Expositionsdatierung und OSL-Datierung). Anhand der Expositionsdatierungen konnte nachgewiesen werden, dass die Vergletscherung in allen untersuchten Gebieten während des letzten glazialen Zyklus zwei Maxima erreichte und zwar während des MIS 2 und 4, korrelierend mit reduzierter Sommerinsolation, niedriger Temperaturen und erhöhter Staubeinträge. Dies bestätigt bisherige Befunde aus den benachbarten Gebirgen wie den Alay sowie den chinesischen Tien Shan und Pamir. Stets waren die MIS 2-Gletschervorstöße weniger intensiv als jene während des MIS 4. Es gibt eindeutige geomorphologische Befunde für mindestens zwei Gletschervorstöße vor dem MIS 4; sie waren noch intensiver als die MIS 4-Vergletscherung. Unsere Expositionsdatierungen machen für einen dieser älteren Vorstöße ein MIS 5-Alter wahrscheinlich (MIS 5b /5d). Jedoch war die maximale Vergletscherung während des jüngeren Quartärs noch ausgedehnter als jene während des MIS 5 wie Rundhöcher und Trogschultern in tieferen Tallagen vermuten lassen. Wir spekulieren, dass diese maximale Vergletscherung während des MIS 6 erfolgte als Hindukush und Karakorum den Indischen Sommermonsun noch nicht oder nur wenig blockierten. Diese Vorstellung wird gestützt durch die Analyse von branched GDGTs und δD in Lipiden aus der Löß-Paläoboden-Sequenz bei Darai Kalon, die ein ausgepägtes Temperaturminimum während des MIS 6 anzeigen. Ergebnisse älterer Arbeiten machen auch MIS 3-Vergletscherungen wahrscheinlich, was im Rahmen dieser Sachbeihilfe nicht belegt werden konnte. Gletschervorstöße während des Holozäns konnten nicht datiert werden.