Detailseite
Projekt Druckansicht

Neurale Grundlagen der Interaktion von Post-stroke Depression und motorischer Rehabilitation nach Schlaganfall

Antragsteller Professor Dr. Christian Grefkes-Hermann, seit 8/2022
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 310098283
 
Depression nach Schlaganfall (Post-stroke depression, PSD) tritt bei ca. 30 % aller Patienten auf und korreliert mit einer schlechten Erholung motorischer Funktionen. Bisherige Studien haben gezeigt, dass PSD sowohl emotionale Symptome wie Anhedonie als auch motivationale Symptome wie Antriebslosigkeit umfasst. Bislang ist unklar, welche neuralen Veränderungen mit diesen Symptomen zusammenhängen. Ziel des Vorhabens ist daher, neurale Korrelate der Interaktion zwischen affektiven und motorischen Symptomen nach Schlaganfall zu identifizieren und deren Einfluss auf die motorische Erholung zu untersuchen. Es soll weiterhin der Frage nachgegangen werden, ob affektive Netzwerke bei verschiedenen PSD-Symptomen (emotional, motivational) auf differenzierte Weise mit motorischen Netzwerken nach Schlaganfall zusammenhängen. In drei Studien sollen daher Patienten mit/ohne PSD und motorischen Defiziten, gesunde Probanden und Patienten mit depressiver Episode ohne Schlaganfall in der Vorgeschichte in Verhaltenstests sowie mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) und Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) untersucht werden. In Studie 1 werden Schlaganfall-Patienten im akuten Stadium (14 Tage) in einer motorisch-neuropsychologischen Untersuchung getestet und die funktionelle Ruhe-Konnektivität und die anatomischen Konnektivität (DTI) in affektiven und motorischen Netzwerken gemessen, um Netzwerkstörungen im Vergleich zu gesunden Probanden zu identifizieren. Ein Vergleich mit depressiven Patienten dient dazu, Störungen und Korrelationen zwischen affektiven und motorischen Netzwerken zu untersuchen, die nicht allein auf Depression, sondern auf die Läsion zurückzuführen sind. Durch eine Nachuntersuchung im chronischen Stadium wird mittels multivariater Mustererkennungsanalysen der Frage nachgegangen, ob akute Veränderungen in affektiven oder motorischen Netzwerken einen relevanten Prädiktor für die individuelle motorische Erholung darstellen. Studie 2 dient der Untersuchung emotionsverarbeitender Netzwerke bei PSD im chronischen Stadium (> 3 Monate) im Vergleich zu gesunden Probanden und depressiven Patienten. Darüber hinaus soll getestet werden, wie Veränderungen in emotionalen Netzwerken mit motorischen Netzwerken zusammenhängen. Die Schlaganfall-Patienten nehmen hierzu an fMRT-Aufgaben teil, die das emotionale und motorische System im Gehirn aktivieren. Die aufgabenabhängige Konnektivität wird mittels Dynamic Causal Modeling (DCM) bestimmt. In Studie 3 soll der Einfluss von Belohnungs-Anreizen auf die motorische Performanz bei chronischen Schlaganfall-Patienten mit Basalganglien-Läsionen und motivationalen PSD-Symptomen untersucht werden. Die Studie fokussiert auf die Frage, ob motorische Störungen durch eine veränderte Anreizmotivation aufrechterhalten werden. Mit DCM soll ermittelt werden, ob eine verminderte belohnungsabhängige Modulation der Motorik mit einer gestörten Konnektivität zwischen motivationalen und motorischen Regionen einhergeht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Anne Kathrin Rehme, bis 7/2022
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung