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The International Organization of National Energy Policy: Great Britain and Western Germany in the International Energy Agency (IEA), 1974-1993

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2016 to 2022
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 290762381
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Das Forschungsprojekt hat am Beispiel der Energiepolitik untersucht, inwiefern sich die Praxis des Regierens seit den 1970er Jahren durch die starke Zunahme internationaler Organisationen veränderte. Im Zentrum stand die 1974 gegründete Internationale Energie-Agentur (IEA), mit deren Hilfe die westlichen Industrieländer ihre Abhängigkeit vom OPEC-Öl reduzieren wollten. Auf diese Weise sollten zukünftige Ölkrisen verhindert werden. Auf Basis deutscher und britischer Quellen sowie durch die erstmalige Erschließung von Aktenmaterial der IEA wurde deutlich, dass die Pariser Organisation vor allem versuchte, mit ihrem Peer-Review-Verfahren die energiepolitischen Entscheidungen ihrer Mitgliedsländer zu beeinflussen. Das gelang nur teilweise, wie sich etwa an der Forderung der IEA nach einem Tempolimit in der Bundesrepublik zeigte. Die Bundesregierung orientierte sich eher an den Interessen der Automobilwirtschaft als an internationalen Forderungen. Gleichzeitig führte das Peer-Review-Verfahren dazu, dass die Mitgliedsländer bei ihren energiepolitischen Entscheidungen die internationalen Wirkungen stärker mit einbezogen. Für die Mitgliedsländer stellten die internationalen Organisationen ein wichtiges Mittel dar, um die innenpolitische Debatte zu beeinflussen. So drängten die Mitgliedsländer in den Gremien der IEA immer wieder auf klare Aussagen zu der zentralen Bedeutung der Atomkraft als Alternative zur Stromerzeugung aus Öl. Auf diese Weise konnten sie in der innenpolitischen Auseinandersetzung mit den Atomkraftgegnern auf den internationalen Konsens verweisen. Insgesamt zeigt sich, dass die IEA eine Sicht auf das Energiethema förderte, die von Sicherheits- und Abhängigkeitsfragen geprägt war. Durch diese dominante Perspektive wurden andere Sichtweisen an den Rand gedrängt. Das betraf vor allem die Anfang der 1970er Jahre aufkommende Umweltthematik und die Diskussion eines sogenannten „soft energy paths“ (Amory Lovins), der auf erneuerbare Energien setzte. Erst als mit dem Absturz des Ölpreises Mitte der 1980er Jahre das Energiesicherheitsthema von der internationalen Agenda verschwand und Abhängigkeitsfragen nicht mehr akut schienen, eröffneten sich neue Sichtweisen auf das Energiethema. Jetzt rückten Umweltfragen und insbesondere der Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Klimawandel deutlich stärker in das Blickfeld der nationalen und internationalen Politik.

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