Detailseite
Projekt Druckansicht

Bestimmung der regional differenzierten Küstensubsidenz im südwestlichen Bangladesch anhand von versunkenen historischen Salzsiede-Öfen und Mangrovestubben

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289426694
 
Das Ganges/Brahmaputra-Delta liegt am Rande der nordostindischen Platte, die aufgrund der nahen Subduktionszone mit etwa 1 mm/a absinkt. Die langfristige Krustenabsenkung hat seit dem eemzeitlichen Meeresspiegelhochstand einen etwa 100 m tiefen Akkommodationsraum geschaffen, der vom Delta seit Beginn des Holozäns mit feinkörnigen Sedimenten gefüllt wird. Die Kompaktion dieser jungen Ablagerungen trägt wesentlich zur hohen Subsidenzrate bei, wodurch das Delta bei einem Meeresspiegelanstieg zunehmend durch Sturmfluten bedroht wird. Ziel dieses Projekts ist es, die Kompaktion über die vergangenen ca. 500 Jahre an verschiedenen Lokationen entlang der Sundarbans-Küste, die als Naturpark nicht anthropogen beeinflusst ist, zu bestimmen.In einem vorangegangenen DFG-Projekt haben wir bei Niedrigwasser exponierte rechteckige Salzsiedeöfen bei Katka an der zentralen Deltaküste vermessen, datiert und archäologisch untersucht. Diese Öfen standen 10-15 cm über dem Winter-Tidehochwasser und stellen damit einzigartige Paläo-Meeresspiegelindikatoren dar. Die auf das 18. Jahrhundert datierten Öfen sind an der untersuchten Position seitdem um 1,5 m mit einer mittleren Rate von 5 mm/a abgesunken. Neuere Fundstellen solcher Öfen sind nun an drei weiteren Stellen, die 1, 17 und 25 km weiter westlich liegen, entdeckt aufgetaucht. Besonders interessant sind bisher nicht bekannten runde Ofentypen, assoziiert mit einem neuen Stubbenhorizont, die etwa 1,5 m tiefer liegen als die bisher von uns datierten 300 Jahre alten, rechteckigen Öfen. Dieses tiefliegende Niveau ist ausschließlich bei extremem Spring-Niedrigwasser im Winter zugänglich. Es ist zu befürchten, dass diese Fundamente zeitnah durch die Küstenerosion vernichtet werden.In diesem Projekt soll die vertikale Position der neu entdeckten rechteckigen Öfen und der tiefer gelegenen runden Öfen ermittelt werden. Die Zeit des letzten Brennvorgangs soll mit Lumineszenzanalysen der Ofenwände sowie mit 14C-Analysen der Holzkohle von der Ofensohle bestimmt werden. Ebenso sollen die Alter der Stubbenhorizonte bestimmt werden. Daraus ließe sich die regional differenzierte Subsidenzrate für einen 60 km breiten Küstenabschnitt für die letzten ca. 500 Jahre ermitteln. Wir vermuten, dass sich zudem bestätigen wird, dass sich die Küste nicht kontinuierlich sondern in Schüben absenkt. Die funktionelle Konstruktion der neu entdeckten, tiefer gelegenen, runden Öfen soll zudem archäologisch dokumentiert werden, bevor neue Stürme die Fundstellen in näherer Zukunft zerstören werden.Die langfristigen Raten, ermittelt in einem nicht anthropogen beeinflussten Mangrovegebiet, sollen dann mit den kurzfristigen SAR-/GPS-Absenkungsraten verglichen werden, um anthropogene von geogenen Komponenten sicherer unterscheiden zu können. Eine Bestätigung der hohen Subsidenzrate und einer abrupten Absenkungsdynamik für weitere Lokationen der zentralen Deltaküste hätte erhebliche Konsequenzen für Deichbau und Management der Küstenzone.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung