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Untersuchung kognitiver Defizite bei Patienten mit chronischen Schmerzen - eine systematische Untersuchung kognitiver Beschwerden, kognitiver Defizite, Metakognition und Simulation

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289107385
 
Chronische Schmerzen sind häufig - jedoch sind die Mechanismen, die der Schmerzchronifizierung zu Grunde liegen, nur unzureichend verstanden. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass es u.a. zu neuroplastischen (maladaptiven) Veränderungen im zentralen Nervensystem (ZNS) kommt. Chronische Schmerzpatienten leiden, neben ihren Schmerzen, häufig an zusätzlichen Symptomen, bzw. Beschwerden wie depressive Episoden, chronische Müdigkeit und kognitive Störungen. Letztere werden auch unter dem Begriff Dyskognition zusammengefasst. Es wird zunehmend deutlich, dass Dyskognition erheblich zum Leidensdruck der Patienten beiträgt. Dyskognition ist von mehreren wissenschaftlichen Gruppen bei Fibromyalgie-Patienten untersucht worden; bei anderen chronischen Schmerzsyndromen (z.B. chronischen Kopfschmerzen, neuropathischen Schmerzen, chronischen Rückenschmerzen etc.) sind jedoch diesbezüglich weitere Untersuchungen notwendig. Darüber hinaus sind auch die neurobiologischen Korrelate der Dyskognition, also die Art und Weise, wie chronische Schmerzen mit kognitiven Funktionen, z.B. Aufmerksamkeit, Arbeits- und Langzeitgedächtnis, interferieren, nur unzureichend untersucht. Derzeit gibt es mehrere Modelle, etwa die Neuroplastizitätstheorie, die Theorie der limitierten Ressourcen und die Neurotransmitter-Theorie, die eine konzeptionelle Grundlage bieten, um kognitive Störungen bei chronischen Schmerzen zu erklären. Diese bedürfen jedoch sowohl der Bestätigung als auch der Verfeinerung. Der gestellte Antrag hat zwei Zielsetzungen: zum einen sind weitere Untersuchungen notwendig, die das Profil der Dyskognition bei chronischen Schmerzpatienten untersuchen. Die Frage ist, haben chronische Schmerzpatienten kognitive Defizite und, wenn ja, in welchen Domänen? In diesem Zusammenhang ist es wichtig, unterschiedliche Schmerzpatientengruppen zu untersuchen, um herauszuarbeiten, ob Dyskognition mit Schmerz per se oder mit den jeweiligen Grunderkrankungen assoziiert ist; oder evtl. durch affektive Störungen (Depression, Angststörung, Katastrophisieren, etc.) maßgeblich bedingt ist. Insbesondere soll auch untersucht, ob metakognitive Defizite vorliegen, die ggf. eine Fehleinschätzung/ Fehlbeurteilung der eigenen Wahrnehmung und der eigenen kognitiven Leistungen bedingen. Darüber hinaus bieten moderne Untersuchungsverfahren die Möglichkeit der Untersuchung von neuronalen Korrelaten sowohl der Schmerzperzeption als auch von kognitiven Leistungen. Der vorliegende Antrag hat daher ebenfalls zum Ziel, Techniken, wie die strukturelle und funktionelle Magnetresonanztomographie, anzuwenden, um zu zeigen, wie chronischer Schmerz, Kognition und Metakognition interagieren. Im Weiteren soll auch untersucht werden, ob sich kognitive Defizite zurückbilden, wenn sich der Schmerz bessert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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