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Archivische Findmittel und Quellen: Retrokonversion von Findmitteln des Landesarchivs Baden-Württemberg, Archivabteilung Staatsarchiv Freiburg
Antragsteller
Professor Dr. Robert Kretzschmar
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289026096
In diesem Projekt sollen ausgewählte Findmittel zu zentralen Beständen des Landesarchivs Baden-Württemberg digitalisiert und sowohl im Online-Informationssystem des Landesarchivs (www.landesarchiv-bw.de/web/49610) als auch im Archivportal-D (www.archivportal-d.de) bzw. der Deutschen Digitalen Bibliothek (www.deutsche-digitale-bibliothek.de) bereitgestellt werden. Die zur Retrokonversion vorgeschlagenen Findmittel der Archivabteilung Staatsarchiv Freiburg bieten Zugang zu wichtigen, vielfach nachgefragten Archivbeständen. Sie machen damit älteres Archivgut für die wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Nutzung besser und einfacher zugänglich. Die Laufzeit der zur Retrokonversion der Findmittel vorgeschlagenen Bestände der Bezirks- und Landratsämter im Staatsarchiv Freiburg (Beständeserie B, hier die Bezirksämter Pfullendorf, Staufen und Waldkirch) umfasst vor allem das 19. und das beginnende 20. Jahrhundert. Ein geringer Teil der Überlieferung setzt vor 1800 ein. Bei den Beständen der Bezirksämter handelt es sich insbesondere was die Überlieferung des 19. Jahrhunderts betrifft um Quellen von herausragendem Wert. Besonders deutlich spiegelt sich in den Beständen die spezifisch badische Verwaltungspraxis wider. Pfullendorf als ehemalige Reichsstadt sowie Waldkirch und Staufen als vorderösterreichische Landstädte durchliefen die Umwälzungen der Sattelzeit und die tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Wandlungsprozesse während des 19. Jahrhunderts aus einer völlig unterschiedlichen Ausgangssituation. Der noch weitgehend obrigkeitlich organisierte Staat des 19. Jahrhunderts kontrollierte auch Bereiche, die heute weitgehend staatsfremd organisiert sind. Die Bestände bieten dementsprechend umfangreiche Informationen zur allgemeinen Daseinsvorsorge auf der untersten Ebene und geben tiefe Einblicke in die ganze Bandbreite staatlichen Wirkens in der Fläche. Damit erhellen sie in beispielhaft konkreter Weise Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die auf den übergeordneten staatlichen Verwaltungsebenen nicht in derselben Deutlichkeit abgebildet werden. Als weitere forschungsrelevante Aspekte sind exemplarisch zu nennen: Kirchenbaulichkeiten, Schuldienste, Kriegsausgleichskosten, Gütererwerb für den Eisenbahnbau, Auswanderung, Veräußerung bzw. Erwerb einzelner Liegenschaften und Gebäude (gerade dies ein häufiges Anliegen von Nutzern), Stiftungen sowie Abgaben zum Zweck der Armenfürsorge.Einen herausragenden Quellenfundus bieten die Bestände der Bezirks- und Landratsämter nicht nur der wissenschaftlichen Historiographie, sondern auch der Lokalgeschichtsschreibung. Deutlich gestiegene Nutzerzahlen bei den bereits konvertierten Bezirksamtsbeständen unterstreichen den hohen Quellenwert dieser Überlieferung. Zusammen mit der bereits online recherchierbaren Parallelüberlieferung unterstützt das beantragte Projekt gleichermaßen komparatistische Fragestellungen wie auch unterschiedlich angelegte Mikro- und Langzeitstudien.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)