Detailseite
Projekt Druckansicht

Transformation von Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen bei depressiv erkrankten Männern (TRANSMODE)

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Reinhold Kilian; Professorin Dr. Silvia Krumm
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288917560
 
Hintergrund unserer Forschungsfrage bildet das „Genderparadox der Depression“: Frauen sind etwa doppelt so häufig von Depression betroffen, obwohl Männer ein bis zu dreifach erhöhtes Suizidrisiko haben. Als Gründe für die geringen Depressionsraten bei Männern gelten das unzureichende Erkennen männerspezifischer Depressionssymptome, eine geringe Hilfeinanpruchnahme und fehlende gendersensible Angebote. Traditionelle Männlichkeitsnormen spielen dabei eine zentrale Rolle. Allerdings gibt es jenseits der häufig stereotypen Bilder zum riskanten männlichen Gesundheitsverhalten kaum differenzierende Analysen zum Zusammenhang von Männlichkeitsorientierungen und psychischer Gesundheit sowie zu den unterschiedlichen Umgangsformen von Männern mit einer Depression. Im Rahmen der Vorgängerstudie „Männlichkeitsorientierungen und psychosoziales Gesundheitshandeln von Männern mit depressiven Erkrankungen“ konnten wir drei latente Klassen der Kombination von Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen identifizieren und einen signifikaten Zusammenhang mit der psychopathologischen Symptomatik nachweisen. Anhand qualitativer Interviews mit den jeweiligen Klassenvertretern konnten wir klassenspezifische Unterschiede in der subjektiven Bedeutung von Männlichkeitsorientierungen, der subjektiven Krankheitstheorie sowie im Umgang mit der depressiven Erkrankung aufzeigen. Zudem zeigen unsere Befunde, dass psychiatrische Fachkräfte die depressiv erkranken Männer während der stationären Behandung dazu anregen, ihre geschlechtsrollenbezogenen Einstellungen und das Gesundheitsverhalten zu ändern. Aufgrund des querschnittlichen Studiendesign erlauben unsere Ergebnisse allerdings keine Rückschlüsse auf tatsächliche Veränderungsprozesse und damit die Richtung des Zusammenhangs von Männlichkeitsorientierungen, berufsbezogenen Einstellungen und psychischer Gesundheit. Mit der geplanten Studie werden wir die Transformationsprozesse von Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen in einem spezifischen (therapeutischen) Setting analysieren. Im Rahmen einer prospektiven Mixed-Method Beobachtungsstudie werden wir untersuchen, ob und in welcher Weise sich Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogene Einstellungen von depressiv erkrankten Männern im Verlauf einer psychiatrischen Behandlung verändern. Dabei wird die statistische Analyse der Veränderungen in den Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen und den klinischen Parametern im Behandlungsverlauf mit einer rekonstruktiven Analyse des subjektiven Sinns von Veränderungen in den Männlichkeitskonstruktionen verknüpft. Triangulierend wird die subjektive Sicht der Partnerinnen auf diese Transformationsprozesse untersucht. Ein besseres Verständnis der Transformationsprozesse von Männlichkeitsorientierungen und berufsbezogenen Einstellungen im Kontext einer Depression ist die Grundlage für die Entwicklung von gendersensiblen Behandlungsangeboten für depressiv erkrankte Männer.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung