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Urbanisierung und Alltagsmobilität in Muscat/Oman

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280192122
 
Seit etwa vier Jahrzehnten erlebt die Hauptstadt des Sultanats Oman einen äußerst dynamischen Urbanisierungsprozess und eine zunehmende gesellschaftliche und räumliche Fragmentierung. Aufgrund des Flächenwachstums von Wohnvierteln und der dispersen Verteilung von Funktionen in der Hauptstadtregion Muscat ist das Verkehrsaufkommen kontinuierlich gestiegen. Trotz erheblicher Anstrengungen im Straßenausbau sind die Schnellstraßen täglich von Staus und Unfällen betroffen, was die Verkehrssituation zu einem gesellschaftlichen Dauerthema macht. Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsprojekt das Zusammenspiel von Mobilitätspraktiken städtischer Haushalte und stadtstruktureller Gegebenheiten in Muscat. Trotz der hohen Subventionierung des Benzinpreises sind Mobilitätsmöglichkeiten in Oman sehr ungleich verteilt. Da Mobilitätsmöglichkeiten auch über gesellschaftliche Teilhabechancen und subtile Formen der Exklusion entscheiden, kommt ihnen eine erhebliche gesellschaftliche Bedeutung zu. Im vorliegenden Projekt wird differenziert zwischen gewünschter und notwendiger Mobilität, zwischen omanischen wie nicht-omanischen Haushalten und zwischen Haushalten mit unterschiedlicher Kapitalausstattung. Darüber hinaus müssen auch räumliche und kulturelle Mobilitätserfordernisse und Mobilitätsrestriktionen in der Untersuchung berücksichtigt werden. Das Forschungsinteresse richtet sich zudem auf die kommende Post-Oil-Ära, in der es auch im ressourcenreichen Oman darum gehen wird, wirtschaftliche, soziale und politische Partizipationsmöglichkeiten zu erhalten und auszuweiten. Daher soll das Projekt ferner dazu beitragen, Konzepte für kulturell akzeptable, sozial inklusive und ökologisch wie ökonomisch nachhaltigere Formen städtischer Mobilität und städtischer Strukturen aus der Perspektive der Bewohner zu entwickeln. Die Projektziele beziehen sich daher sowohl auf sozial- als auch auf raumwissenschaftliche Fragestellungen, die in einem mixed-methods-Ansatz möglichst umfassend erfasst werden. In vier unterschiedlich strukturierten Stadteilen in Muscat werden die Mobilitätspraktiken omanischer und asiatischer Familienhaushalte mittels einer Fragebogenerhebung, qualitativer Interviews, teilnehmender Beobachtung und Auftragstagebüchern erfasst. Das raumwissenschaftliche Arbeitsprogramm richtet sich auf die komplementär zu untersuchenden räumlichen, stadtstrukturellen Gegebenheiten. Es stehen hier die räumlichen Voraussetzungen (Stadtform, Flächennutzung, Erschließungsstruktur) für Mobilität im Vordergrund, die ihrerseits in Wechselwirkung mit Mobilitätspraktiken treten und die Qualität von Mobilität steuern. Die Perspektiven und das (Problem-)Bewusstsein von lokalen Akteuren werden in Experteninterviews erfasst. Ein Workshop wird die Möglichkeit bieten, mit in Oman tätigen Experten und Wissenschaftlern die Ergebnisse der Befragung, der Interviews und der Kartierungen zu diskutieren und konkrete Empfehlungen für zukünftige Planungen zu formulieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr.-Ing. Sonja Nebel
 
 

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