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Extremereignisse in holozänen Geo-Archiven Korfus (Ionische Inseln, Griechenland) und ihr Einfluss auf Mensch und Umwelt - XTREME EVENTS

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280180719
 
Extremereignisse (XE) in geomorphologischen Systemen erzeugen abrupte Veränderungen des Ablagerungsmilieus und der ökologischen Bedingungen und sind an ausgeprägte Hochenergieprozesse gebunden. XE können temporären Charakters sein und eine Unterbrechung der vorherrschenden Bedingungen verursachen, sie können jedoch auch eine dauerhafte Veränderung des Geo- und Ökosystems mit sich bringen und damit den Landschaftswandel beeinflussen. Solche geomorphologischen Krisen können als Katalysatoren für ausgeprägte kulturelle Veränderungen und sogar kulturelle Krisen wirken.XE hinterlassen klare Leithorizonte im Sediment: Basierend auf einem modernen Multi-Proxy-Ansatz versuchen wir, ihre räumlichen und zeitlichen Dimensionen zu erfassen und ihren spezifischen Einfluss auf die Landschaftsentwicklung und auf menschgemachte Infrastruktur mittels geomorphologischer und geoarchäologischer Befunde zu rekonstruieren.Auf Korfu gibt es publizierte Hinweise auf unterschiedliche XE seit dem Paläoanthropozän, darunter hydrologische XE, an torrentiellen Abfluss geknüpfte Bodenerosion, co-seismische Krustenbewegungen und Tsunamis. Zudem müssen extreme Sturmereignisse ihre Spuren zumindest im Sedimentarchive der exponierten Westküste Korfus hinterlassen haben.Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen als Teil des kulturellen Erbes von Korfu sind in vielen Sedimentarchiven dokumentiert, wo archäologische Überreste in holozäne Ablagerungen eingebettet sind. Diese Konstellation bietet optimale Voraussetzungen für Multi-Proxy-basierte Studien auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen im geomorphologischen, (geo-)archäologischen und archäoseismologischen Kontext. Die geplante Untersuchung holozäner XE fußt auf klar abgrenzbaren Forschungslücken und detaillierten Voruntersuchungen.Hauptziele des XTREME EVENTS-Projekts sind die Identifizierung und Unterscheidung von Signalen menschgemachter, klimatischer und tektonisch induzierter XE. Hierbei gehen wir von Unterschieden in der Anfälligkeit von Archiven, wie beispielsweise Binnenpoljen, Alluvialebenen und Küstenzonen, gegenüber XE aus. Außerdem sollen der Charakter, die Dimension und die Intensität erfasster XE und ihr Einfluss auf die Natur- und Kulturlandschaft bewertet werden. Dies wird durch die Integration (geo-)archäologischer Untersuchungen an geeigneten Stellen wie beispielsweise Hafenanlagen, Häusern, öffentlichen Gebäuden oder Tempelbezirken des antiken Korfus angestrebt.Das Projekt basiert auf einem Joint Venture (2013-2017) zwischen der 8. Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer, dem Griechischen Kultusministerium und unserer Arbeitsgruppe. Es wird neuen Aufschluss über das generelle Verhältnis zwischen geomorphologischen und kulturellen Krisen ermöglichen: die Insel Korfu, die im Lauf der letzten Jahrtausende unterschiedlichen XE ausgesetzt gewesen ist, bietet ideale Voraussetzungen hinsichtlich unterschiedlicher Sedimentarchive und einer dauerhaften kulturellen Tradition.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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