Die merowingischen Monetarmünzen können heute als eine zentrale Quelle zum Verständnis Galliens im 7. Jahrhundert gelten. Das ist aus geschichtswissenschaftlicher Sicht das wesentliche Ergebnis des Projektes. Wir verstehen das System der merowingischen Monetarmünzen mit ihren sehr sprechenden, aber wenig erklärenden Umschriften, darunter 600-800 Ortsnamen und 1200-2000 Personennamen, als Ausdruck nachantiker Reichsverwaltung auf der Basis ehemals römischer politischer Grundstrukturen, nämlich von etwa 100 civitates und zahlreichen pagi, das etwa um 670 kollabiert ist. Dieses Verständnis, das aus unserer Sicht bisher jeder Prüfung standgehalten hat, basiert auf einer interdisziplinären Herangehensweise und der Aneignung numismatischer und sprachwissenschaftlicher Perspektiven sowie auf der Einbeziehung althistorischer Kompetenz. Wir halten die politischen Basiseinheiten, die uns - auch das ist ein Ergebnis des Projektes - die Münzen über die Ortsnamen präsentieren, für die eigentlichen Träger der Kontinuität von Spätantike und Frühmittelalter, was in einer partiellen Verlagerung der Fragestellung, nämlich nach ihrer Funktion im Römischen Reich geführt hat. Überraschend war die Einsicht, dass offensichtlich antike Strukturen weit mehr das merowingische Gallien geprägt haben, als das bisher in der Forschung angenommen wurde. Deshalb wird ein Teil der zukünftigen Fragen, die auf das Projekt „Merowingische Monetarmünzen“ zurückgehen, auch die Antike betreffen. In Zusammenarbeit mit der germanistischen Sprachwissenschaft haben wir eine interdisziplinäre Datenbank angelegt, die auf über 2000 Monetarmünzen basiert und 445 Personennamen sowie Namen von 406 Orten verfügbar und nach zahlreichen Kriterien recherchierbar macht. Im Ganzen ist ein neues und substantielleres Bild vom 7. Jahrhundert und dem Übergang von der römischen Spätantike zum vorkarolingischen Frühmittelalter entworfen worden, das weitere Forschungen maßgeblich beeinflussen wird.