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Aufmerksamkeitssteuerung durch das motorische System: eine bewegungsbeeinflußte Theorie der Aufmerksamkeit
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Schenk
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278659819
Menschen begegnen einer überwältigenden Informationsflut mit begrenzten kognitiven Ressourcen. Räumliche Aufmerksamkeit erlaubt uns die relevante Information auszuwählen. Als Metapher wird hierbei häufig von einem Scheinwerfer gesprochen. Nur jene Dinge, die sich im Strahl des Scheinwerfers befinden, werden weiterverarbeitet. Es ist eine verbreitete Auffassung, dass die Steuerung dieses Scheinwerfers vom motorischen System übernommen wird. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas richten möchten, planen wir eine Handlung (ohne diese notwendigerweise auch auszuführen), welche unsere Augen bzw. Hand zu dem entsprechenden Gegenstand oder Ort führt. Diese prämotorische Theorie der Aufmerksamkeit erwies sich als sehr einflussreich, kann aber nicht alle einschlägigen, empirischen Befunde erklären. In diesem Projekt wollen wir eine neue Theorie des motorischen Einflusses (motor bias theory of attention, MBTA) prüfen. Im Rahmen dieser Theorie nehmen wir an, dass Bewegungsplanung in einer stochastischen Art und Weise die Aufmerksamkeit beeinflusst, d.h. Aufmerksamkeit wird mit größerer Wahrscheinlichkeit dem Bewegungsziel zugesprochen, wenn (a) dieser Ort dem Bewegungsziel mehrerer Effektor-Systeme entspricht, (b) die Bewegung kurz vor der Ausführung steht und (c) der Organismus sicher ist, dass die Bewegung zuverlässig zum gewünschten Ziel führt. Unser Projekt zielt darauf ab, die Interaktion zwischen Aufmerksamkeit und Bewegungssteuerung präzise zu charakterisieren, indem es die oben beschriebenen Prinzipien prüft. Die gewonnenen Einsichten werden ebenfalls dazu verwendet, um neue Rehabilitationsansätze für Patienten mit neuropsychologischen Störungen der Aufmerksamkeit zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Niederlande
Kooperationspartner
Daniel Smith, Ph.D.; Stefan van der Stigchel, Ph.D.