Threshold Public Goods
Final Report Abstract
Im Projektantrag und im Verlängerungsantrag sind detaillierte Ziele genannt, die wie folgt zusammengefasst werden können: (i) Das theoretische Verständnis von BTPG-Spielen mit ihrer Vielzahl von Gleichgewichten soll verbessert werden. (ii) Das Verhalten von Versuchspersonen in kontrollierten Experimenten soll verstanden und, wenn möglich, mit theoretischen Ergebnissen verknüpft werden. Ad (i): Zwei Unterscheidungen sind zentral. 1. Spiele mit homogenen vs inhomogenen Präferenzen. „Homogene Präferenzen“ bedeutet, dass das produzierte Gut für alle einen positiven Wert oder für alle einen negativen Wert hat. Inhomogene Präferenzen sind vor allem (aber nicht nur) bei Entscheidungen per Wahl wichtig. 2. Gleichgewichte in reinen Strategien vs. Gleichgewichte in gemischten oder in reinen und gemischten Strategien. Spiele mit homogenen Präferenzen haben viele Gleichgewichte in reinen Strategien, solche mit inhomogenen Präferenzen haben häufig genau ein Gleichgewicht in reinen Strategien, das vielfach allerdings nicht „plausibel“ ist. In beiden Fällen ist es deshalb angebracht, auch gemischte Strategien zuzulassen und sich Gedanken über Gleichgewichtsauswahl zu machen. Die Ergebnisse der Gleichgewichtsauswahl (nach Harsanyi und Selten, 1988) und auch anderen Verfahren sind „plausibel“. Ad (ii). Die Plausibilität von theoretischen Ergebnissen ist allerdings kein gutes Prognoseinstrument für menschliche Entscheidungen. Ein wichtiges Ergebnis unserer Experimente ist, dass kein einzelnes Gleichgewicht (auch nicht mit soziale Präferenzen) das Durchschnittsverhalten erklären kann. Erst die Annahme, dass es unterschiedliche Populationen gibt, gestattet eine erfolgreiche Interpretation der Ergebnisse. Eine Population trägt „immer“ zum öffentlichen Gut bei eine andere „nie“. Je nach Spiel (Treatment) sind diese Verhaltensweisen Gleichgewichte oder nicht. Zu diesen beiden Populationen kommt eine (oder kommen vier) weitere, die Gleichgewichtastrategien verwenden (Gleichgewichte unter der kontrafaktischen Annahme, dass alle Spieler sich auf dieses Gleichgewicht koordiniert haben). Wir zeigen auch, dass eine solche an Gleichgewichten orientierte Schätzung von Populationen einen besseren Fit aufweist als Populationen, die durch level-k-Denken oder Quantal Response Equilibria definiert werden. Daneben gibt es in den experimentellen Untersuchungen eine Fülle von Einzelergebnissen, von denen ich hier nur eines hervorheben möchte, weil es im Gegensatz zu Experimenten mit „linear public goods“ steht. Der Übergang von einem positiven zu einem negativen Frame unter Aufrechterhaltung der strategischen Situation führt zu keinen signifikanten Verhaltensänderungen, weder unter homogenen noch unter inhomogenen Präferenzen. Wir haben in unseren Untersuchungen Koordinationsspiele mit vielen und meistens nicht Pareto-geordneten Gleichgewichten untersucht. In der theoretischen Analyse und der theoriegeleiteten experimentellen Analyse haben wir unserer Meinung nach Pionierarbeit geleistet. Wir haben Probleme identifiziert und Lösungsvorschläge gemacht. Das heißt bei weitem nicht, dass BTPG-Spiele und das Verhalten von Menschen in solchen Spielen nun vollständig verstanden ist.
Publications
- (2020) Voting Games: An Experimental Investigation. JITE (Journal of Institutional and Theoretical Economics) 176 (3) 496
Bolle, Friedel; Otto, Philipp E.
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(See online at https://doi.org/10.1016/j.mathsocsci.2019.09.001)