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Die Tode der Fotografie Band 2: Fototheorie und Fotokünste

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277252139
 
Der erste Teil untersucht das Verhältnis von Fototheorie und Tod. Den Anfang bildet eine Diskursgeschichte der theoretischen Verbindungen von Tod und Fotografie. So wird der Fotografie seit Beginn ihrer Existenz ein mortifizierendes Potenzial zugeschrieben, sie gilt als ,toter Spiegel' der Welt. Diese (Ab)Qualifizierung geschieht innerhalb einer Ästhetik der schönen Künste, die besonders im 19. Jahrhundert den Debatten über das Wesen der Fotografie ihre Parameter aufzwang. Im Gegenzug wurde versucht, ihre Charakterisierung als rein mechanische Reproduktion und lebloses Klischee der Wirklichkeit zu widerlegen und sie als beseeltes Bild aus der Hand ihres Schöpfers zu definieren. Erst Theorien des 20. Jahrhunderts gelang es, dieses Korsett abzustreifen. Sie setzten medienspezifische Eigenschaften der Fotografie ins Zentrum, wiesen auf spezifische Wahrnehmungsformen von Fotografien hin und analysierten das Zusammenspiel von Fotografierenden und Fotografierten als komplexes Handlungs- und Blickgefüge. Auch in diesen Theorien taucht der Tod immer wieder als Schlüssel für eine ontologische, anthropologische oder mediale Deutung der Fotografie auf.Der zweite Teil bearbeitet das Verhältnis von Tod, Kunst und Fotografie. Hier werden ausgewählte künstlerische Arbeiten im Konnex von Fotografie und Tod untersucht. Sie beziehen bestehende Bildtopoi, soziale Praxen und theoretische Positionen ein und wirken auf diese zurück. Die Fotokünstler und -künstlerinnen versuchen dabei, die Grenzen der Darstellbarkeit des Todes in ihrem Medium auszuloten, zu dehnen oder zu transzendieren. Damit bewegen sie sich im Spannungsfeld zwischen dem explorativen Blick von Theorie und Wissenschaft und einer sozialen Perspektive als Mitglied westlich geprägter Gesellschaften. Im Zentrum steht die ästhetische Form, mit der die Künstler und Künstlerinnen Facetten des Todes ausstellen oder verdecken, umspielen oder erfinden. Anders als im ersten Band von Die Tode der Fotografie entfaltet sich das Spektrum ihrer Bilder daher von der dokumentarischen bis zur inszenierten Fotografie.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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