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Hochschulexpansion und Hochschuldifferenzierung: Folgen für die soziale Ungleichheit bei der Bildungsbeteiligung und auf dem Arbeitsmarkt
Antragsteller
Professor Dr. Walter Müller
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27644122
In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sich in Deutschland und in den meisten anderen europäischen Ländern eine weitreichende Expansion des tertiären Bildungssystems vollzogen. In den meisten Ländern war damit eine institutionelle Differenzierung in unterschiedliche Hochschultypen, Studiengänge und Bildungsphasen verbunden. In Deutschland befindet sich der tertiäre Bildungssektor auch gegenwärtig noch in starkem Wandel, der sich unter anderem in der Einführung von konsekutiven Studiengängen, der Einführung von Studiengebühren, der zunehmenden Verbreitung von Privatuniversitäten sowie der geplanten Einführung von Exzellenzzentren manifestiert.Das Projekt untersucht diesen durch Expansion und Differenzierung geprägten massiven Wandel des Hochschulsystems vor allem im Hinblick auf seine Implikationen für die in modernen Gesellschaften mit Bildung verbundene soziale Ungleichheit. Es konzentriert sich zum einen auf die ungleiche Beteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen in den unterschiedlichen Hochschulausbildungsgängen, den Formen und Mechanismen dieser Selektivität und den Gründen ihres möglichen Wandels, und zum anderen auf den Wandel der Berufschancen der Absolventen und Absolventinnen der verschiedenen Ausbildungsgänge und der damit und mit der selektiven Hochschulbeteiligung verbundenen Folgen für die intergenerationale Reproduktion sozialer Ungleichheit. Mit Daten der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) wird dabei differenziert werden können zwischen Ungleichheiten, die auf Leistungsunterschieden zwischen Sozialgruppen beruhen und solchen, die aus leistungsunabhängig wirkenden sozialen Bedingungen resultieren. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der unterschiedlichen Beteiligung der Geschlechter in den unterschiedlichen Ausbildungsgängen und Studienfächern und ihren Folgen für die unterschiedlichen Chancen von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Um die Folgen der spezifischen institutionellen Ausgestaltung des deutschen Bildungssystems identifizieren zu können, wird in zentralen Teilen der Untersuchung die Entwicklung in Deutschland mit strategisch ausgewählten anderen Ländern verglichen. Der Vergleich, der in Kooperation mit Fachexperten aus den Untersuchungsländern erfolgt, wird sowohl die Erkenntnisse zu den Folgen unterschiedlich ausgestalteter europäischer Hochschulsysteme verbessern als auch besser fundierte Aussagen zu den absehbaren Folgen der gegenwärtigen Reformen im deutschen Hochschulsystem erbringen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen