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An sich selbst gerichtete Fragen
Antragstellerin
Professorin Dr. Regine Eckardt
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240796339
Das Projekt untersucht Fragen, die der Sprecher quasi monologisch stellt ohne eine Antwort zu erwarten. Typische Beispiele der ersten Phase waren sog. Verb-letzt-Fragen des Deutschen: Wann wohl der Zug kommt? Das Projekt identifizierte wohl als zentralen Bedeutungsteil solcher Fragen. Die Partikel wohl ist eine Evidentialpartikel. Evidentiale wie sie sind im Sprachvergleich als Markierung von selbst-adressierten Fragen sehr häufig. In der zweiten Phase soll die sprachspezifische Analyse des Deutschen verallgemeinert und eine sprach-übergreifende Semantik und Syntax-Semantik-Schnittstelle für Evidentiale als Markierung für selbst-adressierte Fragen entwickelt werden. Damit wird ein zentraler semantischer Baustein selbst-adressierter Fragen erfasst. Ein zweiter Themenkomplex untersucht Höflichkeitsmarker (honorifics) in selbst-adressierten Fragen. Diese sind wichtig, weil sie Aufschluss darüber geben, wie das “du”, der Adressat, in solchen Fragen grammatisch wirksam ist. Im Koreanischen wurde beobachtet, dass selbst-adressierte Fragen keine Höflichkeitsmarker erlauben. Das Projekt hat die Datenbasis erweitert und eine Analyse vorgeschlagen, die die simple Einsicht “sich selber sie-zt man nicht in Fragen!” auf der Grundlage von Kaplans Kontexttheorie formal implementiert. In der kommenden Phase soll die – komplexere, aber daher auch aussagekräftigere – Interaktion von honorifics und selbst-adressierten Fragen im Japanischen in einer semantischen Feldstudie empirisch untersucht und einer formalen Analyse zugeführt werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2111:
Fragen an den Schnittstellen