Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde eine Methodik für die modellbasierte Entwicklung aufgabenorientierter, laufzeitadaptiver Benutzungsschnittstellen in intelligenten Produktionsumgebungen entwickelt. Für die Unterstützung der systematischen Entwicklung von laufzeitadaptiven Benutzungsschnittstellen wurden die beiden Gestaltungsphasen des Useware-Entwicklungsprozesses um die explizite Berücksichtigung von Kontextinformationen erweitert. Für die Abbildung der Ergebnisse der Gestaltungsphasen wurde eine Modellierungsarchitektur entwickelt, die eine formale Spezifikation der laufzeitadaptiven Benutzungsschnittstelle ermöglicht. Kern der Modellierungsarchitektur sind drei Laufzeitmodelle, die eine formale Abbildung der Präsentations- und (Adaptions-)Verhaltensaspekte unterstützen. Korrespondierend zu dem CAMELEON Reference Framework beschreibt das abstrakte Benutzungsschnittstellenmodell (AUI-Modell) die modalitätenunabhängigen Verhaltens- und Präsentationsaspekte der Benutzungsschnittstelle, die in dem konkreten Benutzungsschnittstellenmodell (CUI-Modell) modalitätenspezifisch verfeinert werden. Ein Adaptions-Modell beschreibt mittels expliziter Adaptionsregeln die Anpassungen, die auf den beiden anderen Modellen zur Laufzeit durchgeführt werde. Durch ein Benutzermodell werden Informationen über den Benutzer zur Laufzeit gewonnen und formalisiert, so dass eine Anpassung der Präsentation automatisch vorgenommen werden kann. Für die Machbarkeitsdemonstration des Modellierungsansatzes wurde ein prototypischer Renderer – die SmartMote – und eine kontextsensitive Benutzungsschnittstelle für die Unterstützung der Instandhaltung eines auf der Hannover Messe Industrie 2012 ausgestellten Systemdemonstrators entwickelt. Der Renderer erzeugt dabei aus den drei Kernmodellen die kontextsensitive Benutzungsschnittstelle und ermöglicht die Interaktion mit den Feldgeräten des Messedemonstrators. Während die modellbasierte Beschreibung der Benutzungsschnittstellenaspekte die Grundlage für die Laufzeitgenerierung von Benutzungsschnittstellen darstellt, ermöglicht sie ebenfalls die Umsetzung einer gesteigerten Wiederverwendbarkeit. So wurde eine Pattern- Form und Pattern-Sprache entwickelt, die eine wiederverwendbare, formalisierte Beschreibung der Gestaltungsaspekte ermöglicht und so die Entwickler in ihrem Entwicklungsprozess unterstützt. Die entwickelte Modellierungsmethodik und Architektur bietet die Grundlage für die Entwicklung aufgabenorientierter, laufzeitadaptiver Benutzungsschnittstellen in intelligenten Produktionsumgebungen. Die eingesetzten Modelle können dabei die Basis für fortführende Projekte im Bereich der Entwicklung von kontextsensitiven, multimodalen Benutzungsschnittstellen bilden, die eine holistischere Mensch-Maschine-Interaktion in zukünftigen Produktionsanlagen ermöglichen.