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Modalitätsspezifische Aufgabeninterferenz in Mehrfachtätigkeiten: Der Einfluss von Modalitätskompatibilität beim Aufgabenwechsel

Antragsteller Professor Dr. Iring Koch
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274800694
 
Experimentelle Befunde zeigen robust Leistungseinbußen bei Mehrfachtätigkeiten (Multitasking). Im vorliegenden Projekt im Kontext des Schwerpunktprogramms "Human Performance under Multiple Cognitive Task Requirements: From Basic Mechanisms to Optimized Task Scheduling" fokussieren wir auf serielles Multitasking im Aufgabenwechsel-Paradigma. In diesem Paradigma ist der Hauptbefund, dass die Leistung beim Aufgabenwechsel schlechter ist als bei der Wiederholung. Diese Wechselkosten werden als Index für die Beteiligung von kognitiven Kontrollprozessen auf der Ebene höherer Aufgabenrepräsentationen ("Task Set") interpretiert. Das Projekt trägt zu den Zielen des SPP bei, indem Fragen zur Struktur, Flexibilität und Plastizität der Aufgabenrepräsentationen beim seriellen Aufgabenwechsel untersucht werden. Spezielles Augenmerk gilt dabei modalitätsspezifischen Effekten ("Modalitätskompatibilität", MK). Wir definieren MK als das Ausmaß, in dem die Stimulusmodalität der Modalität der intendierten Reaktionseffekte entspricht (z.B. sind auditiv-vokale Aufgaben modalitätskompatibel, weil vokale Reaktionen typischerweise auf die Erzeugung auditiver Effekte abzielen). Bisher haben wir gefunden, dass Wechselkosten größer sind, wenn zwischen zwei modalitätsinkompatiblen Aufgaben gewechselt wird (z.B. auditiv-manuell und visuell-vokal) im Vergleich zum Wechseln zwischen kompatiblen Aufgaben. Unser theoretischer Ansatz nimmt an, dass MK-Effekte beim Multitasking durch "ideomotorische" Lernprozesse entstehen (d.h. durch Lernen von Reaktions-Effekt Kontingenzen und resultierende Effektantizipationen). Diese Verankerung von MK in funktionalen Merkmalen der menschlichen Handlungssteuerung legt einen breiten empirischen Ansatz nahe, der Forschungsfragen bzgl. der kontextabhängigen Flexibilität und lernabhängigen Plastizität von Handlungs- und Aufgabenrepräsentationen aufwirft. Insbesondere wollen wir besser verstehen, wie (1) Aufgaben repräsentiert sind (Struktur), (2) wie Aufgaben und Antwortmodalitäten "frei" ausgewählt werden (Flexibilität) und (3) wie Task Sets sich kurz- und langfristig übungsabhängig verändern (Plastizität). In der zweiten Projektphase vertiefen wir unser Verständnis dieser MK-Effekte beim Multitasking. Erstens verallgemeinern wir MK-Effekte auf unterschiedliche aufgabenspezifische Verarbeitungsanforderungen (inkl. "soziale" Bedingungen, in dem die Aufgaben mit einem Partner geteilt werden). Zweitens erkunden wir die beeinflussende Rolle von MK bei der „freien“ Wahl der Reaktionsmodalität. Drittens untersuchen wir die Randbedingungen für den Transfer von Einzelaufgabenübung und Aufgabenwechselübung auf serielle Aufgabenwechsel und simultane Doppelaufgaben. Schließlich engagieren wir uns in bisherigen und neuen Kooperationen innerhalb des SPP.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich(e) Dr. Denise N. Stephan
 
 

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