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Gesundheitsökonomische Evaluation der Disease Management Programme für Chronisch Obstruktive Lungenerkrankungen

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274141286
 
Mit der Einführung der Disease Management Programmen (DMP) für die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) hat sich die Versorgung von COPD-Patienten in Deutschland verändert. Das Ziel der DMP COPD ist es, durch Modifikation der Behandlungspfade die Ergebnisse der Versorgung zu verbessern und ggfs. zugleich Kosteneinsparungen zu generieren. Sieht man von den Pflichtevaluationen der Krankenkassen ab, welche ohne Kontrollgruppe durchgeführt werden, liegt auf nationaler Ebene bisher keine Evidenz zur Zielerreichung der DMP COPD vor. Aufgrund der Unterschiedlichkeit des deutschen Ansatzes zu anderen ist auch die begrenzt verfügbare internationale Evidenz nicht auf Deutschland übertragbar.Daher ist es das Ziel der Antragsteller, erstmals die Kosten-Effektivität der DMP COPD im Vergleich zur Regelversorgung zu evaluieren. Hierfür sollen Routinedaten der BARMER/GEK, einer gesetzlichen Krankenkasse mit 8,6 Millionen Versicherten, analysiert werden. Dafür werden Patienten eingeschlossen, die (a) mindestens einen Krankenhausaufenthalt mit den Hauptdiagnosen (ICD-10) J41.-, J42.-, J43.- oder J44., (b) mindestens einen Krankenhausaufenthalt mit den Hauptdiagnosen J12.-, bis J18.- oder J20.- bis J22.- in Kombination mit den Nebendiagnosen J41.-, J42.-, J43.-, und J44.- oder (c) mindestens zwei ambulante Diagnosen J41.-, J42.-, J43.-, oder J44.- innerhalb von 180 Tagen im Jahr 2010 aufweisen.Die so identifizierte Patientenkohorte wird dann nach Zugehörigkeit zum DMP COPD in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe geteilt und für 3 Jahre hinsichtlich Kosten und Effektivität verglichen. Als Effektivitätsparameter werden Mortalität, Anzahl der (Not-)Aufnahmen im Krankenhaus und Arbeitsunfähigkeit im Beobachtungszeitraum (2011-2013) gemessen. Die Erhebung der Kosten erfolgt aus Perspektive des Zahlers. Zur Risikoadjustierung werden Daten der Patienten zwischen 2008 und 2010 verwendet.Da die Zuordnung zu Interventions- und Kontrollgruppe nicht zufällig erfolgt, soll für den daraus resultierenden Selektionsbias adjustiert werden. Zunächst wird durch Propensity-Score-Matching die Heterogenität zwischen den beiden Gruppen verringert. Zur Adjustierung kommen hierbei sozio-demographische, COPD-spezifische und allgemeine Indikatoren für Komorbidität (Elixhauser-Score) zum Einsatz. Danach sollen auf Basis des gematchten Samples Regressionsmodelle für jedes Outcome in Abhängigkeit der Indikatoren für Komorbidität und Gruppenzugehörigkeit geschätzt werden.Sollten die Ergebnisse den Erfolg der DMP COPD belegen, können sie dazu genutzt werden, um Patienten zu einer aktiven Teilnahme und Einschreibung in die DMP COPD zu ermutigen und Provider zur Teilnahme anzuregen. Aufgrund des großen Datensatzes wird die Studie auch in der Lage sein, die Patientengruppen zu identifizieren, die von DMP-COPD am meisten profitieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Tobias Welte (†)
 
 

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