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Neuroinflammation und -funktion bei Alkoholabhängigkeit
Antragstellerin
Dr. Corinde Wiers
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270915269
Alkoholabhängigkeit ist eine chronisch rezidivierende Erkrankung und ein verheerendes Problem in der heutigen Welt. Der Missbrauch von hohen Dosen von Alkohol wurde mit kognitiven Beeinträchtigungen assoziiert, die im Extremfall zu Demenz führen können. Die Mechanismen der neurotoxischen Wirkung von Alkohol auf das menschliche Gehirn sind jedoch weitgehend unbekannt.Das Ziel dieses Forschungsvorhabens ist, zu prüfen, ob alkoholinduzierte Neuroinflammation zu neurotoxischen Wirkungen im Menschen beiträgt. Alkoholabhängige Patienten (AD) und gesunde Kontrollprobanden (HC) durchlaufen zwei Positronen-Emissions-Tomographie (PET) -Aufnahmen, eine mit [11C]PBR28 (ein Marker für Neuroinflammation) und eine mit 18FDG (ein Marker für den Hirnglukosestoffwechsel), desweiteren Magnetresonanztomographie (MRT), um die Gehirnstruktur, funktionelle Reaktivität und funktionelle Konnektivität zu messen, und neuropsychologische Tests. Nach drei Wochen durchlaufen die Teilnehmer (sowohl AD als auch HC), die Hinweise auf entzündliche Veränderungen zeigen, das gleiche Verfahren wie vorher. Bei AD-Patienten werden die Folgeuntersuchungen nach Alkoholabstinenz durchgeführt, wohingegen kein Eingriff in die HC-Gruppe stattfindet. Das Hauptziel ist, zu beurteilen, ob Neuroinflammation bei AD-Patienten vorhanden ist und ob sie nach der Entgiftung wieder abklingt. Sekundäre Ziele sind: zu beurteilen, ob Neuroinflammation mit Markern der Hirnfunktion zusammenhängt, unter anderem (1) regionaler Hirnglukosestoffwechsel; (2) MRT-basierte voxelbasierte Morphometrie (VBM), um kortikale Atrophie zu bewerten; (3) Blood-oxygenation level-dependent (BOLD) Aktivierung bei kognitiven Aufgaben; (4) funktionelle Konnektivität im Gehirn; (5) mit Magnetresonanzspektroskopie (MRS) gemessene Myo-Inositol-Konzentrationen; (6) neuropsychologische Tests, um die kognitive Leistung zu bewerten; und zu prüfen, ob Neuroinflammation die Rückfallwahrscheinlichkeit in AD in einer dreimonatigen Follow-up-Periode prognostiziert.Wenn Neuroinflammation im Gehirn von AD-Patienten nachgewiesen werden kann, könnte dies neue Angriffspunkte für therapeutische Interventionen eröffnen (z.B. mit Antiphlogistika), die die Gehirnfunktion verbessern und somit den Abstinenzerfolg erhöhen sollen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Dr. Nora Volkow