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Entwicklung des Spannungsfelds im Inneren einer Platte
Antragsteller
Payman Navabpour, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270876903
Intraplattentektonik, die schwache Deformation im Inneren von Lithosphärenplatten, spiegelt oft tektonische Vorgänge an den Plattenrändern wider und dokumentiert in der Regel eine Folge unterschiedlicher Spannungsfelder über geologische Zeiträume. Das Platteninnere sollte regionale, lange bestehende Spannungsfelder besser überliefern als die Plattenränder, weil es nicht von starker Deformation, lokalen Rotationen um vertikale Achsen oder Deformationsaufteilung betroffen ist. Auch lokale Spannungen aus hoher Topographie spielen keine Rolle. Andererseits sind die stratigraphischen Abfolgen oft unvollständig, geprägt von langsamer Subsidenz und Hebungsereignissen geringer Magnitude. Winkeldiskordanzen oder syntektonische Ablagerungen sind meist nicht verfügbar, um die Alter von Deformationsereignissen einzugrenzen. Selbst wenn eine relative Chronologie von Ereignissen erstellt werden kann, beruhen die Alterseinstufungen üblicherweise auf Indizien und unterliegen der Gefahr von Zirkelschlüssen. Mitteleuropa im Meso- und Känozoikum ist ein idealer Ort, um Intraplattendeformation und ihre Beziehung zu den Plattenrändern zu studieren. Es wird vom Mittelatlantischen Rücken im Westen und der Mediterranen Kollisionszone im Süden begrenzt. Eine Geschichte wechselnder tektonischer Regimes und Spannungsfelder ist gut belegt und umfasst einen der spektakulärsten Fälle von Intraplatten-Verkürzung weltweit. Dennoch herrscht keine Einigkeit über die Kinematik, die genaue zeitliche Eingrenzung, Dauer und regionale Verbreitung der verschiedenen tektonischen Regime oder die Plattenrand-Ereignisse, auf die sie zurückgehen. Wir wollen die meso-känozoische tektonische Entwicklung Mitteleuropas in einem zusammenhängenden Gebiet von etwa 300 x 150 km Größe in bestmöglicher räumlicher Abdeckung untersuchen. Die detaillierte Analyse von Störungspopulationen (Paläospannungs-Analyse) wird mit der Untersuchung der Strukturen im Kartenmaßstab verbunden, in denen sie auftreten. Vor, während und nach der Verstellung von Schichten angelegte Populationen können so unterschieden werden und die Größenordnung der Deformation während der einzelnen Spannungsregime wird ableitbar. Um unabhängige Alterseinstufungen zu erhalten, soll die Paläospannungsanalyse in Kristallingesteinen mit der K-Ar-Datierung von Störungsletten verbunden werden. Die Möglichkeit der U-Pb-Datierung von Kalziten aus Faserharnischen und Mineraladern soll durch geochemische Analysen (LA-ICPMS) getestet werden. Die Datierung wird versucht, wenn geeignete, reine Kalzite mit ausreichend erhöhtem U-Gehalt gefunden werden. Die ermittelte tektonische Geschichte wird verwendet, um ihre Verbindungen mit der Öffnung des Nordatlantiks und der Entwicklung des Mittelmeerraums unter Einbeziehung früherer Studien neu zu bewerten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen