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Entwicklung analytischer Tests zur Pathogenitätsbestimmung und Identifizierung molekularer Defekte bei unklaren genetischen Veränderungen im DNA-Mismatch-Reparaturgen MSH2 beim Lynch-Syndrom.

Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Humangenetik
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270558391
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Genetische Veränderungen („Mutationen“) im MUTYH-Gen können eine Prädisposition für kolorektale Polypen oder ein kolorektales Karzinom verursachen, falls sie die Funktion des Gens ausschalten oder vermindern. Ob eine in MUTYH bei einem Patienten gefundene Veränderung aber diese Wirkung hat, ist insbesondere dann schwer vorhersagbar, wenn dies sich im regulativen Bereich des Gens (im Promotor) befindet. Der Promotor des MUTYH-Gens ist zudem komplex aufgebaut, da es sich um einen bidirektionalen Promotor handelt (also zwei Gene in entgegengesetzter Richtung geregelt werden) und vom MUTYH-Gen verschiedene „Versionen“ abgelesen werden, indem der Start des Gens je nach Gewebe an verschiedenen Stellen beginnt. Im Rahmen der durchgeführten Arbeiten wurde eine verkleinerte Version des MUTYH-Gens (ein Minigen) inklusive des Promotors erzeugt und der Promotor somit der funktionellen biochemischen Analyse zugänglich gemacht. Somit konnte die Bedeutung der verschiedenen Abschnitte des Promotors für die Ablesung des Gens untersucht werden und diese bestimmten Transkript-Versionen zugeordnet werden. Zudem wurden genetische Varianten untersucht, die bei Karzinompatienten gefunden worden waren und bei denen unklar war, ob sie eine ursächliche Beziehung zur Karzinom-Entstehung haben können. Von sechs untersuchten Varianten konnte für drei gezeigt werden, dass sie die Transkription nicht beeinflussen (also keinen schädigenden Effekt auf die Genfunktion von MUTYH haben), während drei andere die Transkription veränderten. Somit konnte eine funktionelle Karte des MUTYH-Promotors erzeugt werden, die einerseits für das Verständnis des Gens relevant ist, andererseits aber auch verwendet werden kann, um eine erste Einschätzung des potentiellen Effekts neu beobachteter MUTYH-Promotorvarianten machen zu können. Zudem erlaubt die Etablierung des neuen Minigen-Systems, die betreffenden Varianten funktionell zu untersuchen oder weitergehende Fragestellungen zur MUTYH-Transkription zu klären.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Evaluation of MLH1 variants of unclear significance. Genes Chromosomes Cancer. 2018 Jul;57(7):350-358
    Köger N., Paulsen L., López-Kostner F., Della Valle A., Vaccaro C.A., Palmero E.I., Alvarez K., Sarroca C., Neffa F., Kalfayan P.G., Gonzalez M.L., Rossi B.M., Reis R.M., Brieger A., Zeuzem S., Hinrichsen I., Dominguez-Valentin M., Plotz G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/gcc.22536)
  • Analysis of MUTYH alternative transcript expression, promoter function and the effect of human genetic variants. Human Mutation, Vol.40. 2019, Issue 4, pp. 472-482.
    Köger N., Brieger A., Hinrichsen I.M., Zeuzem S., Plotz G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/humu.23709)
  • Validation of an in Vitro Mismatch Repair Assay Used in the Functional Characterization of Mismatch Repair Variants. Journal of Molecular Diagnostics, Vol. 22. 2020, Issue 3, pp. 376-385.
    González-Acosta M, Hinrichsen I, Fernández A, Lázaro C, Pineda M, Plotz G, Capellá G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jmoldx.2019.12.001)
 
 

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