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Entwicklung analytischer Tests zur Pathogenitätsbestimmung und Identifizierung molekularer Defekte bei unklaren genetischen Veränderungen im DNA-Mismatch-Reparaturgen MSH2 beim Lynch-Syndrom.
Antragsteller
Privatdozent Dr. Guido Plotz
Fachliche Zuordnung
Gastroenterologie
Humangenetik
Humangenetik
Förderung
Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270558391
Inaktivierende Mutationen des MSH2-Gens sind verantwortlich für das Lynch-Syndrom, eine erbliche Tumor-Prädisposition. Die Identifizierung einer inaktivierenden MSH2-Mutation bei einem Patienten ermöglicht die gezielte Überwachung ebenfalls betroffener Familienangehöriger. Jedoch ist bei einem bedeutenden Teil der gefundenen genetischen Veränderungen in MSH2 unklar, ob sie inaktivierend und damit krankheitsauslösend sind. Solche "variants of uncertain significance" (VUS) müssen daher bezüglich ihrer Pathogenität klassifiziert werden. Hierzu sind meist funktionelle Labor-Untersuchungen der Effekte der VUS auf das Gen bzw. sein Protein im Labor nötig. Um daraus jedoch Schlüsse auf das Krankheitspotential der VUS ziehen zu können, sind evidenzbasierte Referenzwerte oder Klassifikatoren für die Labor-Tests nötig, welche es derzeit für MSH2 noch nicht gibt. Daher sollen im Rahmen des Projektes MSH2-Varianten, die bei Tumorpatienten gefunden wurden, analysiert werden. Die Varianten werden in MSH2-Expressionsvektoren eingeführt und in Zellkultur oder "in vitro" exprimiert, um funktionelle Tests durchzuführen. Hierzu zählen unter anderem die Messung der Expressionslevel (auf mRNA- und auf Protein-Ebene), der Proteinstabilität, der katalytischen Aktivität, der subzellulären Lokalisation der Proteine und ihre Interaktionsverhalten mit Partnerproteinen. Das Mitführen von Varianten mit bekanntem klinischen Status (pathogen oder neutral) soll es ermöglichen, Referenzwerte zu ermitteln oder Klassifikatoren zu identifizieren. Durch diese ist dann auch eine Klassifizierung der VUS möglich.Parallel zur Etablierung klinisch anwendbarer Testsysteme wird die Identifizierung der molekularen Defekte der untersuchten Varianten Rückschlüsse auf die Proteinfunktionen von MSH2 ermöglichen, hierzu gehören die Charakterisierung von Protein- und DNA-Interaktionszonen und der ATPase-Zyklus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen