Psycholinguistische Aspekte der Variation und des Wandels der Sprichwortstruktur. Mentales Lexikon, Mapping und Gedächtnis

• Antragstellerin: Dr. Claudia Lueckert
• Fachliche Zuordnung: Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
• Förderung: Förderung von 2014 bis 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270149589

Sprichwörter sind sprachlich komplexe, verhältnismäßig selten auftretende doch aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung in einer Sprechergemeinschaft bekannte feste Redewendungen. Korpusuntersuchungen und experimentelle Testverfahren zur Bekanntheit von Sprichwörtern haben deutlich gemacht, dass Sprichwörter neben einer geringen Auftretenshäufigkeit strukturelle Variabilität aufweisen. Im Projekt wird ein vermuteter Erleichterungsprozess im mentalen Lexikon (p-lexicon mark-up) untersucht, der dazu beiträgt, dass diese komplexen und seltenen festen Redewendungen gespeichert, erkannt und produziert werden können. Durch Untersuchung eines im Projekt erstellten Korpus bekannter und häufiger englischer Sprichwörter werden signifikant häufige Inhaltswörter ermittelt, die kontextbezogen vorhersagbar sind und die mit dem vermuteten Erleichterungsprozess in Verbindung stehen könnten. Die Korpusdaten zu diesem lexikalischen Profil der Sprichwörter werden anschließend in einem innovativen psycholinguistischen Experiment zur Erinnerungsfähigkeit von ausgewählten Sprichwörtern und Kunstsprichwörtern (Sprichwortdummies) Verwendung finden. Mit Hilfe von Reaktionszeitmessungen und Fehlerdatenanalysen werden vermutete Unterschiede bei der Verarbeitung, anhand einer erhöhten Memorabilität, in Verbindung mit dem angenommenen Erleichterungsprozess empirisch überprüft. Das Projekt leistet somit einen theoretischen Beitrag zur Erforschung der Struktur des mentalen Lexikons im Hinblick auf die Repräsentation von Sprichwörtern. Dabei werden mit Hilfe der Korpuslinguistik und der experimentellen Psycholinguistik Daten erhoben, deren Auswertung die Überprüfung von Hypothesen zur Speicherung und Verarbeitung von Sprichwörtern ermöglichen sowie einen Beitrag zur bislang kaum erforschten Diskrepanz zwischen geringer Auftretenshäufigkeit und Bekanntheit von Sprichwörtern leisten.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: USA
• Kooperationspartnerinnen: Professorin Julie E. Boland; Professorin Dr. Pienie Zwitserlood