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Formen und Wege der kulturellen Interaktion der Nomaden des asiatischen Sarmatiens. Importobjekte in sarmatischen Fundkontexten des 2. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268468965
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unter den Importgegenständen in den Bestattungskomplexen der Nomaden des asiatischen Sarmatiens vom 2. Jh. v. Chr. bis in die 3. Jh. n. Chr. gibt es Erzeugnisse verschiedener Kulturen. Bei der Arbeit in den Museen stellte sich auch heraus, dass die Gesamtzahl der Komplexe mit Importobjekten nicht ca. 160 umfasste, wie es am Beginn des Projektes kalkuliert wurde. Es wurden insgesamt ca. 400 Grab- und Fundkomplexe erfasst, die in 35 Museen und Institutionen vor allem in Russland aber auch in Kasachstan aufbewahrt werden. Es wurden mehr als 3.200 Objekten fotografiert (ca. 13.500 Fotos), Zeichnungen und Beschreibungen angefertigt sowie mikroskopische Untersuchungen vorgenommen. Es wurden Proben für Materialanalysen genommen. Gleichzeitig haben die Autoren des Buches angefangen, Aufsätze des Hauptteils des Buches sowie des Katalogs vorzubereiten. Es wurde deutlich, dass die Projekte nicht nur aus dem Westen, sondern u.a. auch aus dem parthischen Gebiet und aus China stammen. Ein wichtiges Ergebnis des Projekts ist es, dass die Rolle der interkontinentalen Handelsstraße, d.h. des nördlichen Zweigs der Großen Seidenstraße bei der Verbreitung von Waren aus dem Westen in den Osten Eurasiens und in der entgegengesetzten Richtung im Beobachtungszeitraum (vom 2. Jh. v. Chr. bis in die 3. Jh. n. Chr.) nicht so bedeutend war, wie es bislang angenommen wurde. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass es lokale Handelsrouten in spätsarmatischer Zeit gab, von denen jede in den meisten Fällen im südlichen Uralvorland endete. Dies zeigt das Verbreitungsbild z.B. chinesischer Spiegel mit ihren zentralasiatischen Nachahmungen und von Transportgefäßen aus Ton, die aus Choresmien, aus dem Gebiet des unteren und mittleren Syrdarya und möglicherweise aus Fergana und der Regionen des heutigen Südkasachstan stammen. Hinzu kommen Funde römischer und bosporanischer Produktion wie Bronze- und Glasgefäße sowie Broschen. Obwohl im unteren Wolgagebiet, sowie im südlichen Uralvorland und in Trans-Ural einige sarmatische Grabkomplexe der zweiten Hälfte des 2. und des 3. Jhs. n. Chr. bekannt sind, in denen sowohl römische, bosporanische als auch chinesische, parthische und zentralasiatische Erzeugnisse gefunden wurden, spiegeln sie nicht die Handelsbeziehungen entlang der Seidenstraße wider, sondern zeugen von der Existenz lokaler Handelsbeziehungen und in größerem Maße von der Konzentration von Prestigeobjekte verschiedener Herkunft in den Bestattungen von Vertretern der nomadischen Elite, die in erster Linie auf Geschenke, Tribute, „Soldzahlungen“ und militärische Beute zurückzuführen sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • On the Find of a Phalera made from the Medallion of a Hellenistic Cup in Barrow No. 20 of the Noin-Ula Burial-ground (Northern Mongolia). Ancient Civilizations from Scythia to Sibiria 22.2, 2016, 55–95
    M. Treister
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1163/15700577-12341295)
  • Parthian Imports in the Asian Sarmatia (2nd–1st Centuries BC). In Contact Zones of Europe from the 3rd mill. BC to the 1st mill. AD. Conference Proceedings (Moscow 2017), 151–160
    M. Treister
  • Figurnye pronizi i podveski iz tak nazyvaemogo egipetskogo fayansa v Evrazii v I v. do n.e. – III v. n.e. [Figürliche Perlen und Anhänger aus der sogenannten ägyptischen Fayence in Eurasien vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis in das 3. Jh. n. Chr.] In: I. Chrapunow (Hrsg.), Krim v sarmatskuyu epochu [Die Krim in der sarmatischen Zeit (2. Jh. v. Chr.– IV Jh. n. Chr.)] IV (Simferopol 2018), 9–49
    M. Treister
  • Kitajskie „importy“ v pogrebenijakh kočevnikov Vostočnoj Evropy vo vtoroj polovine I tys. do n.e. – pervych vekach našej ery [Chinesische „Importe“ in Bestattungen von Nomaden Osteuropas in der zweiten Hälfte des 1. Jts. v. Chr. bis in den ersten Jahrhunderten n. Chr.]. Stratum plus 4, 2018, 153–200 [mit Kurzfassung auf Englisch und Rumänisch]
    M. Treister
 
 

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