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Formen und Wege der kulturellen Interaktion der Nomaden des asiatischen Sarmatiens. Importobjekte in sarmatischen Fundkontexten des 2. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268468965
 
Das deutsch-russische Projekt im Rahmen der Vereinbarung von DFG und RGNF unter Leitung von M. Treister und B.A. Raev hat zum Ziel, "Importobjekte" im Gebiet des asiatischen Sarmatien systematisch mit ihren Fundkontexten vorzulegen. Der antike Begriff "Asiatisches Sarmatien" umschreibt dabei eine Region, die vom Unterlauf des Don bis zum Ural und den Steppen Westkasachstans reicht. Die dort lebenden Nomaden, die von den antiken Autoren als Sarmaten bezeichnet werden, standen im Zeitraum vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. mit den Königreichen des späten Hellenismus, dem Imperium Romanum, dem Bosporanischen Reich im nördlichen Schwarzmeergebiet, aber auch mit den Parthern sowie mit Zentralasien und China (Han-Reich) in Kontakt. Dies zumindest lässt sich an den Funden aus mehr als 160 sarmatischen Grabkontexten ablesen, die Objekte ganz unterschiedlicher Provenienz enthalten und einen wichtigen Bestandteil der materiellen Kultur der Sarmaten ausmachen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es jedoch nicht allein, diese Objekte chronologisch, chorologisch und hinsichtlich ihrer Provenienz zu untersuchen sowie deren Aneignung und Nachahmungen zu identifizieren. Das Projekt zielt vielmehr darauf ab, die Herkunft der Objekte im Hinblick auf die Formen und Wege der Interaktion der Nomaden des asiatischen Sarmatien mit diesen angrenzenden Herrschaftsräumen und entlang der Seidenstrasse und des Pelzweges zu analysieren. Handel, Geschenk und Plünderung bei kriegerischen Expeditionen gehören nachweislich zu den Formen und Wegen der Aneignung der fremden Objekte. Die Veränderungen dieser Prozesse in Raum und Zeit werden über systematische Kartierungen nachvollzogen und die Frage nach möglichen Korrelationen mit schriftlich überlieferten historischen Veränderungen geprüft. Die Besonderheit des Ansatzes des Projektes besteht darin, dass nicht, wie bislang zumeist, eine Materialgattung, eine Region des Untersuchungsgebietes oder eine Herkunftsregion der Objekte, wie das römische Imperium, in den Blick genommen werden. Es geht darum die komplexen Netzwerke der Interaktion der sarmatischen Gruppen zu rekonstruieren. Dies ist nicht durch zwei Forscher allein zu lösen, sondern nur durch eine internationale Arbeitsgruppe, die naturwissenschaftliche, historische und archäologische Expertise in das Projekt mit hereinbringt und in einer zweibändig geplanten Monographie, jeweils in russischer und deutscher Version vorlegt. Aufbauend auf umfangreichen Vorarbeiten von M. Treister und B.A. Raev sollen zunächst die Objekte in einem Katalog nach aktuellen Standards incl. einer auf intensivem Archivstudium aufbauenden Forschung zu den Kontexten erschlossen werden und dann durch die Gruppe von Spezialisten für die unterschiedlichen Materialien und Herkunftsregionen analysiert werden. Hierzu ist es vorgesehen, die Ergebnisse auf einem internationalen Workshop zu diskutieren und damit den wissenschaftlichen Austausch in der derzeit angespannten Situation zu fördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Kooperationspartner Dr. Boris Raev
 
 

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