Detailseite
Projekt Druckansicht

Wohnen und Wohnraumpolitik in München. Urbane Ethiken im Kontext von bürgerschaftlichem Engagement und städtischem Regieren

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240207984
 
Im geplanten Teilprojekt geht es um das 'gute Leben und Wohnen in der Stadt'. Der Diskurs um dieses Thema hat in den letzten Jahren wieder Konjunktur. Vor dem Hintergrund vielschichtiger Problemstellungen gewinnen Aushandlungsprozesse an Bedeutung, die sich mit dem Zusammenleben in städtischen Räumen befassen. Ausgehend vom Topos des Wohnens werden von verschiedenen Akteur/innen sowohl Ideen als auch Praxismodelle zu einer Verbesserung der Lebenssituation entwickelt. Bei der Art der Beschäftigung mit der städtischen Umgebung spielen ethisch konnotierte Argumentationsweisen eine immer wichtigere Rolle. Diese Beobachtung lässt sich vor allem an zwei Feldern festmachen, in deren Blickpunkt der expandierende Immobilienmarkt in München steht.Verschiedene Aktivist/innen aus der lokalen Bevölkerung fordern ein Mitspracherecht bei der Entwicklung ihres Wohnumfeldes und bei der Wohnraumentwicklung. So geht es zum Beispiel der Aktionsgruppe Untergiesing um 'Aufklärung, Sensibilisierung und Widerstand gegen die zerstörerischen Auswirkungen des Raubtier-Kapitalismus in unserem Viertel'.Stadtpolitiker/innen sprechen bei Bau- und Planungsprojekten unterdessen von einer 'Partizipation der Bürgerschaft', weil Beteiligung heute zugleich als Technik des Regierens angewandt wird. Ein Beispiel hierfür ist 'das strategische Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt', die PERSPEKTIVE MÜNCHEN.Am Beispiel von München soll aus einer empirisch-kulturwissenschaftlichen Perspektive in den Fokus rücken, welche Standpunkte gegenwärtig im Kontext von Stadtpolitik und bürgerschaftlichem Engagement eingenommen, etabliert und debattiert werden. Von Interesse sind dabei besonders Wechselwirkungen und Konflikte, die sich in Auseinandersetzung mit dem Topos 'Wohnen in der Stadt' festmachen lassen. Wie werden im Diskurs aus Bewohner/innen 'ethische' Subjekte - sei es durch die Artikulation eigener Ziele oder in der Perspektive von außen -, und welche Rolle spielen moralische Ökonomien im Einsatz für Häuser, Gebäudekomplexe und Quartiere, die untrennbar mit städtischen Lebenswelten und den sozialen Strukturen ihrer Bewohner/innen verbunden sind?
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung