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Freiheitsdiskurse in der russischen Ideengeschichte
Antragsteller
Professor Dr. Nikolaj Plotnikov
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263480264
Am Lotman-Institut für russische Kultur der RUB startet ein neues Forschungsprojekt zum Thema „Freiheitsdiskurse in der russischen Ideengeschichte“. Das Projekt widmet sich der Frage, welche Bedeutung die Freiheit als Idee und Begriff im politischen und kulturellen Bewusstsein Russlands seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein hat: Anhand der Analyse semantischer Transformationen der Freiheitsbegriffe sollen im Projekt die zentralen Traditionslinien des Freiheitsverständnisses in der russischen Ideengeschichte systematisch untersucht werden. Im europäischen Diskurs der Moderne wird Russland zumeist als ein politischer Raum angesehen, in dem sich in Geschichte und Gegenwart keine freiheitliche politische Kultur entwickeln konnte und – im Gegensatz zum politischen Raum des ‚Westens‘ – Traditionen von Unfreiheit und Autoritarismus herrschen. Ziel des Projekts ist es hingegen zu zeigen, dass trotz der autoritären Tendenzen des russischen Staates Freiheitsdiskurse entstanden sind, die für die Konstituierung der Öffentlichkeit in Russland eine fundamentale Rolle gespielt haben. Dabei ist der Freiheitsbegriff einer der am stärksten umkämpften Begriffe der russischen Ideengeschichte: Er ist nicht nur ein deutlicher Indikator der sich herausbildenden Öffentlichkeit, sondern auch eine wesentliche Herausforderung für den herrschenden Diskurs der Macht.Die Aufgabe des Projekts ist es zum einen zu klären, welche Aspekte von Freiheit in der russischen ‚intellectual history‘ in besonderer Weise relevant werden, und sie mit den (west)europäischen Thematisierungen von Freiheit vergleichen. Zum anderen soll gezeigt werden, welche Funktion die philosophischen Freiheitsbegriffe im Prozess der Herausbildung des öffentlichen Diskurses erfüllen.Das Projekt ist insgesamt auf sechs Jahre angelegt (die erste Förderphase beträgt drei Jahre). In dieser Zeit sind, neben der Veröffentlichung von Aufsätzen in Fachzeitschriften, die Herausgabe eines Quellenbandes zur Philosophie der Freiheit in Russland und eine Monographie mit der Rekonstruktion des Begriffsfeldes der Freiheit vorgesehen.Die Aktivitäten des Projekts zielen zudem auf einen Ausbau der nationalen und internationalen Kooperation sowie eine Koordinierung der Forschung zur russischen Philosophie und Ideengeschichte in Deutschland ab.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen