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Dynamik Afrikanischer Feuchtphasen der letzten 130.000 Jahre
Antragsteller
Professor Dr. Werner Ehrmann; Professor Dr. Gerhard Schmiedl
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262219341
Geologische Daten und Klimamodellierungen zeigen regelmäßig auftretende Afrikanische Feuchtphasen während des Spätquartärs. Jede dauerte etwa 10.000 Jahre und umfasste ein wesentlich kürzeres Intervall der Sapropelbildung in den tiefen Bereichen des Östlichen Mittelmeeres. Bisher gibt es aber nur wenige geologische Datensätze, die die Feuchtphasen im Detail abbilden, und die vorhandenen numerischen Zirkulationsmodelle liefern kein einheitliches Bild. Deshalb dauert die Diskussion über die Dynamik der Feuchtphasen an, vor allem über die Landschaftsentwicklung, eine mögliche asymmetrische Entwicklung in West- und Ostafrika, ein abruptes oder allmähliches Einsetzen und Ende der Feuchtphasen, und mögliche biophysikalische Rückkopplungen zwischen Klima und Vegetation.Im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projektes wollen wir zu der Debatte beitragen, indem wir aus einer distalen Perspektive die Dynamik der Staubeinträge aus Nordafrika ins östliche Mittelmeer untersuchen. Hierzu sollen hochauflösende Datensätze von drei Sedimentkernen aus Schlüsselregionen des Östlichen Mittelmeeres generiert werden. Die Kerne umfassen Sedimente der letzten 130.000 Jahre und enthalten die Sapropele S1 bis S5 und die dazugehörigen, längeren Feuchtphasen. Kern GeoTü SL110 wurde im Ausstrombereich des Nils im südöstlichen Levantinischen Meer nahe der israelischen Küste gezogen. Er sollte Änderungen im monsungesteuerten fluviatilen Eintrag dokumentieren. Kern SL99 stammt aus dem südwestlichen Levantinischen Meer, nahe der afrikanischen Küste vor Libyen. Er sollte vor allem durch Staubeintrag aus der Sahara gekennzeichnet sein und damit die hydrologische Geschichte dieser Region abbilden. Kern SL71 kommt aus dem Ionischen Meer südwestlich von Kreta. Nach unseren Voruntersuchungen bildet er Klimasignale sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden ab.Wir wollen vor allem das Zusammenspiel zwischen Sonneneinstrahlung, Monsuntätigkeit, Vegetationsbedeckung, Flusseintrag, Winderosion und äolischem Transport untersuchen. Besonders interessiert uns die Zeitlichkeit der Afrikanischen Feuchtphasen, deren abruptes oder allmähliches Einsetzen und Ende, die Beziehung zwischen Trockenheit/Windtransport und Niederschlag/Flusseintrag. Zu diesem Zweck werden wir verschiedene sedimentologische und geochemische Stellvertreterdaten nutzen, um die Prozesse zu untersuchen, die am Transfer der klimatischen Signale von der zentralen und östlichen Sahara ins Östliche Mittelmeer beteiligt sind. Geeignete Stellvertreterdaten liefern Tonminerale, Korngrößen und Haupt- und Spurenelemente. Zusätzlich wollen wir die Artenzusammensetzung und Mikrohabitatstruktur der benthischen Foraminiferenfauna untersuchen, um das Düngungspotential von Saharastaub abschätzen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen