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Emotionales Arousal und Episodisches Gedächtnis

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260637093
 
In dem skizzierten Forschungsprojekt soll die Rolle emotionalen Arousals für episodisches Erinnern umfassend und unter Berücksichtigung aktueller stochastischer Modelle untersucht werden. Emotionales Arousal bezeichnet erhöhte physiologische Aktivierung, die mit Empfindungen von Erregung, Nervosität und erhöhter Aufmerksamkeit einhergeht. Dieses Forschungsprojekt geht somit der noch immer aktuellen Frage nach, ob stark emotionale Erlebnisse später tatsächlich mit konsistenterem Detailreichtum erinnert werden. Diese Frage hat auch über die Grundlagenforschung hinaus hohe Relevanz, wie etwa traumatische Erinnerungen oder Augenzeugengedächtnis für stark emotionale Ereignisse zeigen. Grundsätzlich wird angenommen, dass durch Arousal fokussierte Aufmerksamkeit zu einer besseren Erinnerung bezüglich bestimmter Merkmale der Episode führt und diese Erinnerung mit einem Gefühl der Lebhaftigkeit einhergeht. Aktuelle theoretische Modelle nehmen an, dass vor allem zentrale Merkmale einer Arousal-induzierenden Episode kohärenter enkodiert werden, nicht aber periphere Merkmale. Entgegen dieser Annahme suggerieren einige Studien allerdings eine Dissoziation von subjektivem Erinnerungsempfinden und Erinnerung an Kontextmerkmale. Da bisherige Forschung jedoch nur das Gedächtnis für einzelne Kontextmerkmale mit Maßen für subjektives Erinnerungsempfinden in Bezug gesetzt hat, ist die zentrale Hypothese bezüglich der Kohärenz zentraler und peripherer Merkmale noch nicht getestet worden. Durch die Erweiterung der empirischen Basis auf mehrere, simultane Kontextmerkmale und die stochastische Modellierung der Daten in diesem Forschungsprogramm soll die theoretische Modellbildung in diesem Bereich entscheidend voran gebracht werden. Weiterhin nehmen aktuelle Modelle vereinfachend einen monotonen Zusammenhang zwischen Arousal und Kontextgedächtnis an - entweder dergestalt, dass höheres Arousal zu besserem Gedächtnis für bestimmte Kontextmerkmale führen soll oder, dass höheres Arousal zu schlechterem Kontextgedächtnis führen soll. Dem entgegen ist allerdings ein non-monotoner Zusammenhang der Form, dass mittleres Arousal zu einer Aufmerksamkeitserweiterung und hohes Arousal zu einer Aufmerksamkeitsfokussierung führt, ebenso plausibel. Die Prüfung der Form des Zusammenhangs zwischen Arousal und Kontextgedächtnis stellt damit eine weitere Neuerung in der Erforschung der Rolle emotionalen Arousals dar, die bedeutende Weiterentwicklungen aktueller Modelle ermöglicht. Durch die umfassende Untersuchung der Rolle emotionalen Arousals für episodisches Erinnern soll in diesem Forschungsprojekt die Frage, ob und wenn ja, für welche Kontextmerkmale Arousal zu einer kohärenteren episodischen Erinnerung führt, schlüssig beantwortet werden und somit ein wichtiger Beitrag zur theoretischen Modellbildung geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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