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Die gesellschaftlichen Nutzen und Kosten des globalen Luftverkehrs: Eine Bewertungssystematik und ihre Anwendung für politische Eingriffe in den globalen Luftverkehr

Antragsteller Dr. Florian Allroggen
Fachliche Zuordnung Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258837882
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Da das Flugzeug ein schnelles Verkehrsmittel für lange Distanzen ist, gilt der Luftverkehr als wichtige Triebkraft des Globalisierungsprozesses. Gleichzeitig beschleunigen die Schadstoffemissionen des Luftverkehrs den Klimawandel und Lärmemissionen können zahlreiche Erkrankungen verursachen. Zur gesellschaftlichen Bewertung des Luftverkehrs müssen folglich alle luftverkehrsinduzierten Nutzen und Kosten gegeneinander abgewogen werden. Das Forschungsprojekt soll einen Beitrag zur Erstellung einer konsistenten Bewertungssystematik für den globalen Luftverkehr leisten. Es ist in drei Phasen gegliedert. In der ersten Projektphase wurden die Kosten und Nutzen des Luftverkehrs sowie ihrer Entstehungsmechanismen umfänglich erfasst und systematisiert. Das resultierende Analyseraster stellte eine wesentliche Grundlage für die weitere Untersuchung dar und zeigt erstmals die unerwartet starken Interdependenzen verschiedener luftverkehrsinduzierter Nutzen und Kosten sowie ihrer Entstehungsmechanismen auf. Die zweite Projektphase diente der Ausarbeitung von Modellen zur Quantifizierung der luftverkehrsinduzierten Nutzen und Kosten. Da die Nutzen des Luftverkehrs insbesondere aus der Raumüberwindungsfunktion des Luftverkehrsnetzes resultieren, wurde eine Konnektivitätsmetrik entwickelt. Der „Global Connectivity Index“ (GCI) misst die Qualität und Quantität des Luftverkehrsangebots (Direktflüge und Umsteigeverbindungen) und ist anhand von beobachtbarem Passagierverhalten kalibriert. Der GCI wurde für alle Flughäfen der Welt und alle Jahre von 1990 bis 2012 berechnet. Die Ergebnisse geben erstmalig einen detaillierten Einblick in die temporale und räumliche Variation der Raumüberwindungsfunktion des globalen Luftverkehrsnetzwerks. Die Metrik ist folglich eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung eines integrierten Modells zur Monetarisierung der luftverkehrsinduzierten Nutzen. Zur Analyse der luftverkehrsinduzierten Kosten wurde eine konsistente Schätzung ausgewählter Kostenarten für das Jahr 2006 erarbeitet. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Signifikanz der Kosten des luftverkehrsinduzierten Klimawandels und der luftverkehrsinduzierten Verschlechterung der Luftqualität. Gleichzeitig konnte mithilfe der erstmalig simulierten Emissionsinventare des globalen Passagierluftverkehrs für die Jahre 1990 bis 2013 gezeigt werden, dass die Steigerung der Treibstoff- und Emissionseffizienz des Luftverkehrs bereits zu einer unterproportionalen Zunahme vieler Luftschadstoffe geführt hat. In der dritten Projektphase wurden vorhandene ökonomische Modelle evaluiert, die zur Analyse der Reaktionen von Marktteilnehmern (Fluggesellschaften, Passagiere etc.) auf exogene Veränderungen des Marktes herangezogen werden. Diese Modelle sind etwa zur Prognose der Effekte luftverkehrspolitischer Maßnahmen erforderlich. Im Projekt konnte jedoch erheblicher Forschungsbedarf identifiziert werden, damit diese Modelle für diesen Verwendungszweck zuverlässig einsetzbar sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2015. Global, regional and local health impacts of civil aviation emissions. Environmental Research Letters 10
    Yim, S.H.L., Lee, G.L., Lee, I.W., Allroggen, F., Ashok, A., Caiazzo, F., Eastham, S.D., Malina, R., Barrett, S.R.H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1088/1748-9326/10/3/034001)
  • 2015. How air transport connects the world. A new metric of air connectivity and its evolution between 1990 and 2012. Transportation Research Part E 80, 184-201
    Allroggen, F., Wittman, M.D., Malina, R.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.tre.2015.06.001)
 
 

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