Im Umkreis der Elisabeth von Lothringen und Nassau-Saarbrücken wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vier französische Chansons de geste aus der Versform in deutsche Prosa übertragen: die 'Historie von Herzog Herpin', die 'Königin Sibille', der 'Loher und Maller' und der 'Huge Scheppel'. Bei diesen Texten handelt es sich um die frühesten deutschen, großepischen Prosatexte mit weltlicher Thematik, die als wichtiges Bindeglied zwischen der paargereimten Großepik des Mittelalters und dem frühneuzeitlichen Prosaroman anzusehen sind. Zwei der Epen, die 'Historie von Herzog Herpin' und der 'Loher und Maller', wurden von den Antragstellern im Rahmen eines DFG-Projektes ediert und 2013 und 2014 in der Reihe ‘Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit’ (Band 50 und 51) publiziert. Kommentare, eine Diskussion der bebilderten Handschriften und Erstdrucke sowie materialphilologische Erschließungen der beiden Prosaepen wurden mitsamt den Registern und einem Abbildungsverzeichnis in einem ebenfalls geförderten gemeinschaftlichen Fortsetzungsprojekt durch die beiden Antragsteller ergänzend fertig gestellt. Ziel des sich anschließenden Gemeinschaftsvorhabens ist die Edition der verbleibenden Epen (‚Huge Scheppel’, ‚Königin Sibille’) in einem Band, da beide nur in veralteten und daher unzureichenden (‚Huge Scheppel’) bzw. unzuverlässigen (‚Königin Sibille’) Ausgaben vorliegen. Ergänzt werden sollen auch diese Editionen um eine Erschließung der Epen auf mehreren Ebenen (Stellenkommentar, Materialitätsaspekte, Bild/Text-Relationen). Dieser letzte Band wird außerdem eine zusammenfassende Diskussion der Zyklizität und eine, ebenfalls alle vier Epen einschließende Übersicht über die Sprichwörter und Sentenzen sowie sprachhistorische Erläuterungen enthalten. Auch in diesem Fall verbindet sich so ein zeitgemäßes Editionsverfahren mit Benutzerfreundlichkeit und einem hohen Informationsgehalt. Außerdem wird die Homepage zu den Prosaepen (‚Elisabeth-Prosa-Portal’) mit Links zu bereits digitalisierten Handschriften, Bibliographien sowie den Erstdrucken und ausgewählten Materialien weiterhin gepflegt, um auch über die Bewilligungsphasen hinaus Daten und Informationen zur Unterstützung von Forschung und Lehre bereitzustellen.